Bericht: Syrien nutzt Webfilter-Technologie von US-Sicherheitsanbieter

Die syrische Regierung verwendet Technik des US-Unternehmens Blue Coat, um die Internetkommunikation im eigenen Land zu kontrollieren. Das meldet das französische Sicherheitsprojekt Reflets.info. Dabei werde möglicherweise ein Deep Packet Inspection genanntes Verfahren eingesetzt, um Datenpakete zu filtern und zu überwachen.

„Einige Tests wurden direkt von Syrien aus durchgeführt“, schreibt Reflets.info in seinem Blog. Dadurch sei man in der Lage gewesen, zu prüfen, ob Filter-Proxies genutzt sowie Deep-Packet-Inspection-Werkzeuge durch die syrische Regierung eingesetzt würden. Der Datenverkehr des syrischen Internet-Service-Providers Tarassul werde durch eine Webfilter-Appliance von Blue Coat vom Typ Proxy SG-900 geleitet. Die Syrian Computer Society filtere den Traffic mit einer Blue Coat SG-400.

Auch Nachfrage von ZDNet teilte Blue Coat mit, es liefere keine Produkte an das Regime in Syrien. „Gemäß unseren Richtlinien sind keine Verkäufe an Länder erlaubt, die einem Handelsembargo der USA unterliegen.“ Ob die Geräte möglicherweise indirekt über einen Wiederverkäufer nach Syrien gelangten, wollte das Unternehmen nicht sagen.

Anfang Juni waren große Teile der syrischen Bevölkerung nach Straßenprotesten offline gewesen. Renesys zufolge blieben lediglich Websites, die in Verbindung zur Regierung standen, von den Sperren verschont. Wie Bloomberg berichtet, haben die Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad bisher rund 2450 Tote unter der Zivilbevölkerung gefordert. Zudem sollen 700 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen sein.

ZDNet.de Redaktion

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