Google könnte Motorola seit längerem eine bevorzugte Behandlung zukommen haben lassen. Das legen Informationen nahe, die jetzt im Prozess gegen Oracle aufgetaucht sind. Zwar geht es in dem Prozess hauptsächlich um Java, aber ein von Richter William Alsup öffentlich gemachtes Dokument geht auch auf Googles interne Pläne ein, wie es von Android profitieren wollte. Daraus könnten sich Folgen für die geplante Übernahme von Motorola ergeben.
Das Dokument, auf das der Blog FOSS Patents hinweist, scheint aus einer internen Präsentation zu stammen. Darin ist ausgeführt, welche Anreize Google seinen Partnern bieten wollte, um zu verhindern, dass es die Kontrolle über sein Open-Source-Betriebssystem verliert.
Ein Punkt geht direkt auf Motorola und Verizon ein. „Richtungweisendes Gerätekonzept: Partnern, die Geräte bauen und betreiben, die unserer Spezifikation entsprechen (namentlich Motorola und Verizon), frühzeitigen Zugang zur Software gewähren. Sie erhalten eine außervertragliche Frist, um sich einen Vorteil am Markt zu verschaffen, und halten sich im Gegenzug an unsere Standards.“
Dies legt nahe, dass Google anderen Herstellern den Code von Android erst später zugänglich machte, während Motorola und Verizon als Ausgleich ihre Implementierungen nicht vom Hauptzweig abspalteten. Unklar ist, von wann das Dokument stammt. Florian Müller von FOSS Patents geht davon aus, dass das Gericht das Datum unter Verschluss hält. Insofern ist es schwierig, abzuschätzen, ob Google nur darüber nachgedacht hat, Motorola zu bevorzugen, oder ob es seine Pläne auch umgesetzt hat.
Bei seiner Ankündigung, Motorola zu übernehmen, hatte Google verlautbart, es werde dem Hersteller keine bevorzugte Behandlung zukommen lassen. Es dürfte eher um Motorolas Patente gehen als um Googles Einstieg ins Hardwaregeschäft. Android-Hersteller wie Samsung sind Medienberichten zufolge besorgt über Motorolas Potenzial, sich einen Vorteil zu verschaffen.
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