Die chinesischen Behörden haben Googles Lizenz als Anbieter von Internet-Inhalten verlängert, die alle lokal betriebenen Webseiten benötigen. Wang Lijian, Pressechef des zuständigen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie, bestätigte die Erneuerung der entscheidenden Lizenz um ein weiteres Jahr.
China duldet damit weiterhin stillschweigend das seit über einem Jahr praktizierte Arrangement: Google zensiert nicht mehr wie zuvor seine Suchergebnisse selbst, bietet sie aber nicht mehr aus dem chinesischen Festland an, sondern aus Hongkong – durch eine automatische Umleitung von google.cn nach google.com.hk. Auch wenn Hongkong eine der größten Metropolregionen der Volksrepublik China ist, hat sie als Sonderverwaltungszone und frühere britische Kolonie besondere Freiheiten, ist insbesondere auch von der auf Chinas Festland geübten Internetzensur ausgenommen.
Vor gut einem Jahr war es nach einem Hackerangriff aus China zu einem Konflikt zwischen der chinesischen Regierung und Google gekommen. Google stellte die Zensur in China ein und riskierte damit, den chinesischen Markt teilweise oder ganz aufgeben zu müssen. Die Regierung kann natürlich weiterhin Googles Suchergebnisse auch aus Hongkong zensieren, muss die Zensur seither aber selbst aktiv betreiben, indem sie die Site schwer oder gar nicht erreichbar macht beziehungsweise filtert. Googles Suchmaschine blieb grundsätzlich aber im vergangenen Jahr auch aus China erreichbar, ein klares Zeichen dafür, dass die Regulierer Googles Hongkong-Rochade akzeptiert haben.
Googles Internetzlizenz für China wurde zuletzt im Juli 2010 erneuert, also nach dem Konflikt um die von China geforderte Selbstzensur. Die aktuelle Erneuerung hat Spekulationen darüber ausgelöst, dass sich Google erneut stärker in China engagieren könnte, da Googles Marktanteile hier nur auf einen weit abgeschlagenen zweiten Platz hinter der chinesischen Suchmaschine Baidu kommen, die bereitwillig die Zensurforderungen der Regierung umsetzt.
Google nutzt seine chinesische Festland-Adresse weiterhin für Musik- und andere Angebote ohne eine Umleitung über Hongkong. Ungewiss erscheint noch die Zukunft von Google Maps in China. Das Unternehmen verhandelt weiter mit den Regulierern über seine Online-Kartendienste, wie ein Google-Sprecher erklärte.
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