Der indische Verteidigungsminister hat eine Erklärung abgegeben: Ein Hersteller von elektronischer Ausrüstung durch die Streitkräfte soll keine Aufträge für kritische Komponenten von Verschlüsselungssystemen nach China vergeben. Das betroffene Unternehmen Bharat Electronics Limited gehört dem indischen Staat. Verteidigungsminister Pallam Raju schob „nationale Sicherheitsbedenken“ vor.
Raju schreibt in seiner Erklärung, es gebe grundsätzliche Sicherheitserwägungen bei China-Importen zu bedenken – besonders aber bei Verschlüsselung. Dem Statement war eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Shivarama Gouda vorangegangen.
Vor einem Jahr hatte die indische Regierung schon Telekom-Netzbetreiber vor aus China importierten Infrastrukturkomponenten gewarnt. Indien fürchtet, ausspioniert zu werden – wie angeblich die sowjetrussische Regierung durch amerikanische Xerox-Kopierer während des Kalten Kriegs. Insbesondere mit China gibt es immer wieder außenpolitische Konflikte, etwa um den ehemaligen Fürstenstaat Kaschmir im Himalaya, den außer diesen beiden Ländern auch Pakistan beansprucht.
Allerdings bekommt der indische Staat offenbar auch ein Gefühl des Kontrollverlusts, wenn andere starke Verschlüsselungen verwenden. Anders lässt sich sein Ringen um Schlüssel für Blackberry Messenger und Skype nicht erklären. Zuletzt hatte er im Juni eine Reihe von Unternehmen, darunter Google und Skype, aufgefordert, den Sicherheitsbehörden eine Überwachung ihrer Dienste zu ermöglichen. Indien befürchtet, dass Terroristen diese Kommunikationswege nutzen.
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