Die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck liegt südwestlich von München in Herrsching, am Ostufer des Ammersees. Das Haus mit 136 Betten setzt die Schwerpunkte in der inneren Medizin, unter anderem bei Kardiologie, Gastroenterologie und Nephrologie. Im Jahr 2010 versorgten die 240 Beschäftigten der Klinik rund 5500 Patienten stationär und teilstationär.
Wie in anderen Krankenhäusern sind auch in der Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck die zu speichernden Datenmengen sowie die Anforderungen an digitale Arbeitsplätze in den letzten Jahren enorm gestiegen. „Mittlerweile laufen nahezu alle täglichen Verwaltungsprozesse digital ab“, sagt Christian Doerk, IT-Leiter der Klinik. „Wir erfassen zum Beispiel das Gros der Patientendaten elektronisch statt wie früher auf Papier.“ Dazu zählen Blutwerte, OP-Berichte, Laborbefunde, Röntgenaufnahmen oder Bilder aus der Computertomografie (CT). Auch Abläufe wie Personalplanung, Belegung der OP-Säle oder der Krankenzimmer verwaltet die Klinik digital. Christian Doerk geht davon aus, dass mit der Einführung der digitalen Gesundheitskarte das Datenvolumen weiter steigen wird.
Alles digital
Die zentrale Anwendung der Klinik ist das Krankenhaus-Informationssystem (KIS) mit Modulen etwa zur Aufnahme von Patienten, der medizinischen Dokumentation, Abrechnung, Pflegeplanung, dem Dienstplan und dem Arztbrief. „Über das KIS können Ärzte und Pflegepersonal von jedem Ort aus auf wichtige Informationen zu den Patienten zugreifen, sei es auf Station bei der Visite, während der Untersuchung im Behandlungsraum oder an ihrem persönlichen Arbeitsplatz“, so Christian Doerk. Vor allem die Befunde inklusive der Bilddokumentationen sollten überall abzurufen sein.
Derzeit arbeitet die Einrichtung an der Digitalisierung der EKG-Befunde. Bislang werden die Ergebnisse des EKGs ausgedruckt und der Arzt unterschreibt den Befund. Anschließend scannt ein Mitarbeiter das Dokument ein und legt es im Dokumentenarchiv der Klinik ab. „Mit dem digitalen EKG läuft die Auswertung direkt im Programm und nicht mehr mühsam über Papier. Zudem beschleunigt sich der gesamte Ablauf“, erklärt Markus Fein, Koordinator IT und Medizintechnik und Projektleiter für die Digitalisierung der EKG-Befunde. „Wichtig dabei sind funktionierende Schnittstellen zwischen IT und Medizintechnik sowie zwischen Anwendungen wie dem EKG und dem KIS.“ Zudem besteht eine Schnittstelle zwischen dem KIS und dem Abrechnungssystem.
Laut Fein spielt die Integration und Vernetzung verschiedener medizinischer Geräte in Krankenhäusern eine immer größere Rolle. Denn insbesondere Medizinprodukte für bildgebende Verfahren (Ultraschallgeräte, Computertomographen, Röntgengeräte, etc.) sind für den Austausch von elektronischen Informationen mit anderen Geräten ausgelegt. Bild- und Videodaten werden beispielsweise auf einen zentralen Server übertragen, die Befunde in den OP-Bericht oder Arztbrief übernommen.
Hochverfügbarkeit ist Voraussetzung
Da ein Krankenhaus rund um die Uhr aktiv ist und in Notfällen jede Sekunde zählt, muss das Netzwerk beziehungsweise die IT-Infrastruktur hochverfügbar sein. Die Privatklinik Dr. Schindlbeck hat daher ihre Server redundant ausgelegt. USV-Geräte und Notstromaggregate sorgen dafür, dass die Systeme auch bei Stromausfall weiterlaufen.
Zudem setzt die Klinik auf Server- und Desktop-Virtualisierung. Neben 13 physischen Servern für Datenbanken, Kommunikation und Storage nutzt die Klinik 25 virtuelle Server, die auf drei IBM x3550-Systemen mit VMWare ESX abgebildet sind. Da damit weniger Hardware benötigt wird, sinken die Stromkosten. Außerdem ist die Ausfallsicherheit höher, da sich virtuelle Maschinen bei Hardwarefehlern schnell von einem System auf das andere übertragen lassen.
Virtualisierte Desktops
Auf Anwenderseite hat die Klinik in den Stationen, in den Funktionsabteilungen und der Verwaltung 40 Arbeitsplätze mit Thin Clients ausgestattet. Das Pflegepersonal greift auf den Stationen oder in den Funktionsabteilungen über Terminal-Server auf das KIS zu, bei der Visite über Mobile Thin Clients. Zudem hat jeder Arzt einen eigenen virtualisierten Desktop. Bei der Desktop-Virtualisierung laufen das Betriebssystem der Clients sowie die Anwendungen auf einer virtuellen Maschine auf dem Server. Jedem Arzt wird dort ein virtueller Arbeitsplatzrechner zugeordnet, auf den er von seinem Endgerät aus zugreifen kann.
„Mit dem so genannten Hot-Desking bleibt die persönliche Arbeitsumgebung der Mitarbeiter auch beim Wechsel des Rechners erhalten“, erläutert Michael Döderlein, Geschäftsführer der Inox-tech GmbH, des IT-Partners der Herrschinger Klinik. „Ärzte oder Pflegepersonal können dadurch bei der Behandlung von Patienten in ein anderes Zimmer gehen und ihre Session an einem anderen Rechner sofort nach dem Einloggen mit der Smartcard wieder an der Stelle aufnehmen, an der sie diese gerade beendet haben.“
Ein weiterer Vorteil: Da sich die Daten der virtuellen Desktops nicht auf der Festplatte des Endgeräts speichern lassen, sondern auf dem Server abgelegt werden, ist die Sicherheit der Daten gewährleistet. Angesichts sensibler medizinischer Informationen legt die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck großen Wert auf Datensicherheit. Maßnahmen sind unter anderem Firewall, Virenschutz, Verschlüsselung, mehrstufige Überwachung der Systeme und gesperrte USB-Ports. Das hausinterne WLAN mit rund 90 Hotspots ist in mehrere VLANs mit unterschiedlichen Verschlüsselungsstufen aufgeteilt. Die höchste Stufe gilt dabei für medizinische Geräte wie mobiles EKG oder Ultraschall, deren Daten per Funk an das KIS übertragen werden.
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