Börsenunterlagen zeigen: Googles Übernahme von Motorola war ein Panikkauf

Von Google eingereichte Börsenunterlagen geben den Verlauf der Motorola-Übernahme durch Google wieder. Google war nach der Niederlage im Bieterwettstreit um Nortel offensichtlich so nervös, dass es den Preis schnell um 3 Milliarden Dollar hob – obwohl es gar keine anderen Interessenten gab.

Das erste Treffen der CEOs Larry Page (Google) und Sanjay Jha (Motorola Mobility) fand demnach Mitte Juli statt. Doch schon vorher hatte Andrew Rubing (Senior Vice President bei Google) zu einer Besprechung des Nortel-Patentverkaufs eingeladen. Dabei kam die Idee der Übernahme auf, die auch Jha gut gefiel. Er habe gesagt, Motorola fehlten die Ressourcen, um ständig Prozesse zu führen, heißt es in der Eingabe.

Als Anfang August der Preis diskutiert wurde, betrat Investor Carl Icahn die Bühne, dem 11 Prozent der Anteile von Motorola Mobility gehörten. Er fand Googles Gebot von 30 Dollar in bar pro Aktie zu niedrig und schlug 43,50 Dollar vor. Vier Tage später, am 9. August, erhöhte Google auf 37 Dollar, Jha forderte 40,50 Dollar, und noch am gleichen Tag kam ihm Google mit dem Gebot von 40 Dollar je Aktie entgegen.

Am 10. August sondierte Motorola noch einmal strategische Alternativen – offenbar erfolglos. Am 15. August verkündeten die beiden Firmen ihre Absichten. Der Kaufpreis pro Aktie betrug 40 Dollar beziehungsweise insgesamt 12,5 Milliarden Dollar – und damit 63 Prozent Aufschlag auf den aktuellen Kurs.

Zumindest die letzte Erhöhung von 37 auf 40 Dollar am gleichen Tag zeigt, wie wichtig Google der Kauf von Motorola war. Insgesamt fügte der Konzern seinem ersten Gebot mehr als 3 Milliarden Dollar hinzu. Offensichtlich wollte es sich diese strategische Option keinesfalls nehmen lassen. Unklar ist, ob die Panik gerechtfertigt war.

ZDNet.de Redaktion

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