Russischer Google-Konkurrent Yandex startet in der Türkei

Yandex hat heute eine türkische Variante seines Angebots vorgestellt. Außerdem wurde eine Niederlassung in Istanbul eröffnet. Der russische Google-Mitbewerber wagt sich damit erstmals in ein Land außerhalb der Grenzen der ehemaligen Sowjetunion. Bisher operierte das Unternehmen in Russland, Kasachstan, der Ukraine und Weißrussland.

Die Suchmaschine unter yandex.com.tr berücksichtigt die Struktur der türkischen Sprache, bietet eine automatische Korrekturfunktion und kann in Abhängigkeit vom Kontext zwischen Synonymen unterscheiden. Zum Angebot gehört neben der Websuche auch eine Nachrichtenseite, Bildersuche und eine Videoplattform. Außerdem können Nutzer die Zeile eines Gedichts eingeben, um den kompletten Text zu erhalten, oder den Namen einer Farbe, um diese angezeigt zu bekommen. Zusätzlich zu diesen Suchfunktionen werden E-Mail und ein Übersetzungsdienst für Websites angeboten. Letzterer steht derzeit aber nur für Englisch zur Verfügung.

„Es ist das erste Mal, dass wir einen Internetdienst in einem Land starten, in dem nahezu niemand Russisch spricht“, sagt Yandex-CEO Arkadi Wolosch. Man habe sich mehrere Länder mit einem reifen Internetmarkt, wachsender Zahl an Webnutzern und vielfältigen Inhalten in der lokalen Sprache angeschaut. Die Türkei habe sich dabei schnell als erste Wahl herausgestellt. „Anstatt unsere Dienste nur zu lokalisieren, haben wir ein angepasstes, völlig neues Produkt gebaut.“ Dabei habe man neue Technologien entwickelt, etwa um Dokumente in unterschiedlichen Sprachen vorzuhalten oder um Dokumente nach Bedeutung zu sortieren. Diese wolle man in Zukunft auch an anderer Stelle einsetzen.

„Technologie alleine ist aber nicht genug, um eine gute Suchmaschine anzubieten. Wir brauchen auch ein Verständnis für die lokale Kultur, die Sprache und die Vorlieben der Nutzer. Ohne unser türkisches Team wäre der Start des Angebots daher nicht möglich gewesen“, so Alischer Hasanow von Yandex Türkei. Derzeit beschäftige Yandex in der Türkei „mehrere Dutzend“ Mitarbeiter in einem Büro in Istanbul. In Russland bietet Yandex außer den nun in der Türkei gestarteten Funktionen zahlreiche weitere an. Dazu gehören ein Fahrplandienst für den öffentlichen Nahverkehr, Straßenverkehrsmeldungen, Karten sowie ein Panoramadienst – übrigens mit unverpixelten Häuserfassaden und Nummernschildern.


So sieht ZDNet.com in der Übersetzer-App von Yandex Türkei aus. Weitere Funktionen sind Web-, Bilder- und Videosuche, Mail, Karten und ein Nachrichtenüberblick (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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