Samsung plant angeblich, sein Mobilbetriebssystem Bada im kommenden Jahr zu einer Open-Source-Plattform zu machen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Quelle. Durch die Öffnung von Bada für Drittentwickler und Gerätehersteller will der Konzern offenbar die Verbreitung des OS beschleunigen sowie seine Abhängigkeit von Google und dessen Mobilbetriebssystem Android verringern.

Die anonyme WSJ-Quelle erklärte zudem, dass Samsung nicht beabsichtige, ein Konkurrenz-Betriebssystem zu übernehmen. Damit widerspricht sie Gerüchten, die Südkoreaner hätten Interesse an MeeGo oder WebOS.


Das Wave 3 ist eines der ersten Smartphones mit Bada 2.0 (Bild: Samsung).

Samsungs Entscheidung, Bada künftig als Open Source anzubieten, folgt auf Googles Ankündigung von Mitte August, die Mobilfunksparte von Motorola für 12,5 Milliarden Dollar zu kaufen. Analysten spekulieren, dass sich die Übernahme langfristig negativ auf konkurrierende Gerätehersteller auswirken könnten, die Android verwenden. Google könne Motorola bei Entwicklung und Support des Mobile-OS bevorzugen, so die Befürchtung.

Mit der Öffnung will Samsung Bada auch zu einer weitverbreiteten Plattform für sogenannte Smart-TVs machen, also internetfähige Fernseher mit On-Demand-Streaming-Funktion. Google bietet mit Google TV eine solche Plattform schon seit Herbst vergangenen Jahres an. Sie basiert auf Android und soll 2012 auch nach Europa kommen.

Die erste Version von Bada hatte Samsung Ende 2009 veröffentlicht. Laut Zahlen von Gartner konnte es im zweiten Quartal 2011 mit einem weltweiten Marktanteil von 1,9 Prozent Microsofts Windows Phone vom fünften Platz der am weitesten verbreiteten Smartphone-Betriebssysteme verdrängen.

Auf der 51. Internationalen Funkausstellung in Berlin hatte Samsung Anfang September die ersten drei Smartphone-Modelle vorgestellt, die unter Bada 2.0 laufen. Kurz darauf kündigte es ein Update für seine komplette Wave-Reihe an, das im vierten Quartal schrittweise in Europa erscheinen soll. Es bringt unter anderem Unterstützung für Multitasking, die Nahfunktechnik NFC sowie Wi-Fi Direct. Bei Letzterem handelt es sich um einen Standard der Wi-Fi Alliance, der es WLAN-fähigen Geräten erlaubt, ohne Router miteinander zu kommunizieren.

ZDNet.de Redaktion

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