Mutmaßlicher Anonymous-Hacker plädiert auf unschuldig


Noch ist unklar, ob Chris Doyon das Anonymous-Mitglied „Commander X“ ist, das im Sommer mit CBS News gesprochen hatte (Bild: CBS News).

Der in der vergangenen Woche in Kalifornien festgenommene Chris Doyon, dem Beteiligung an von der Hackergruppe Anonymous organisierten Angriffen vorgeworfen wird, hat sich für unschuldig erklärt. Derzeit sitzt der 47-Jährige in Untersuchungshaft. Die Kautionsverhandlung findet am Donnerstag vor einem Bezirksgericht in San Jose (Kalifornien) statt.

„Hoffentlich wird er am Donnerstag entlassen“, sagte Doyons Anwalt Jay Leiderman gegenüber ZDNet. Sein Mandant habe keinen festen Wohnsitz und habe zuletzt in Mountain View und davor auf den Straßen von Berkeley gelebt. „Er sagt, sie hätten sein ‚Camp‘ gefunden. Er ist ein Durchreisender. Er zieht von Ort zu Ort.“

Doyon wird Verschwörung zur absichtlichen Verletzung eines geschützten Computers, absichtliche Verletzung eines geschützten Computers sowie Beihilfe zur Last gelegt. Er soll sich am 16. Dezember 2010 an einer DDoS-Attacke auf die Server von Santa Cruz County beteiligt haben. Der Angriff erfolgte als Antwort auf die Verhaftung mehrerer Personen, die das Gerichtsgebäude von Santa Cruz County im vergangenen Jahr besetzt hatten, nachdem ein Gesetz verabschiedet worden war, das Zelten innerhalb des Stadtgebiets untersagt. Doyon ist zusammen mit dem 26-jährigen John Covelli aus Fairborn (Ohio) angeklagt.

Ob sein Mandant das Anonymous-Mitglied „Commander X“ ist, wie von den Behörden behauptet, wollte Leiderman nicht bestätigen. „Es ist schwer zu sagen, ob er ein Mitglied von Anonymous ist.“ Doyon sei ein Aktivist, der versuche, die Welt zu verbessern. „Ich weiß nicht, ob ihn das zu einem Anonymous-Mitglied macht.“ Er nehme an, dass Doyon einen eigenen Computer besitze. „Er hat mich per E-Mail kontaktiert, weswegen ich glaube, dass er einen Computer besaß oder Zugang zu einem Computer hatte. Ich weiß es aber nicht, da er draußen im Wald gelebt hat.“ Sein Mandant sei in einem Kaffeehaus festgenommen worden. Seine Stimmung sei trotz der Verhaftung gut.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Begriff „Hacker ohne festen Wohnsitz“ benutzt wurde, um jemanden zu beschreiben, der mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Das galt schon für Adrian Lamo, der im Alter von 22 Jahren wegen Einbrüchen in die Netzwerke von Firmen wie Yahoo und Microsoft verhaftet worden war. Angeblich wollte er die Unternehmen auf Sicherheitslücken aufmerksam machen. Später wurde Lamo als derjenige bekannt, der den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning verraten haben soll.

ZDNet.de Redaktion

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