Als Konsequenz aus den Manipulationsvorwürfen gegen das Vergleichsportal Verivox soll die Bundesnetzagentur Tarifrechner im Internet kontrollieren. Das verlangt Hubertus Primus, Chefredakteur der Zeitschrift „test“ im ZDF-Wirtschaftsmagazin „WISO“, das heute ab 19 Uhr 45 Uhr gesendet wird, wie der Sender vorab mitgeteilt hat. Zudem müssten sich alle Anbieter und Vergleichsportale „an einen Tisch setzen“, um Mindeststandards für die Vergleichsrechner festzulegen.
Das Problem liegt laut Primus in voreingestellten Tarifen wie „Vorkasse, einmalige Bonuszahlungen oder Kaution“. Dadurch kämen „Tarife auf Bestplätze, die dort gar nicht hingehören“. Laut Primus müssten im Vergleich „die nackten Tarife“ angeboten werden, damit sich Verbraucher in Ruhe entscheiden könnten. „Und damit ein bisschen Druck dahinter kommt und auch wirklich was passiert, wäre es gut, wenn die Bundesnetzagentur das beaufsichtigt“, sagt Hubertus Primus.
Laut ZDF verlangen auch die Verbraucherzentralen einheitliche Standards für Vergleichsportale. Für „WISO“ suchte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer Stichprobe den günstigsten Stromanbieter. Dabei listete jedes Vergleichsportal auf den ersten fünf Plätzen unterschiedliche Anbieter. Dies sei für Verbraucher irreführend, sagt Jürgen Schröder von der Verbraucherzentrale NRW. Die Tarifgestaltung der Vergleichsportale müsse daher künftig offengelegt und vereinheitlicht werden.
„Wenn sich die Manipulationsvorwürfe gegen Verivox als wahr herausstellten, wäre das ein Skandal“, so Schröder. Verivox soll laut Medienberichten den inzwischen pleitegegangenen Strom- und Gasanbieter Teldafax gegen Zahlung überhöhter Provisionen auf einen Spitzenplatz als günstigen Anbieter gesetzt haben. Verivox bestreitet das.
2008 kam „test“ bei einem Vergleich der Tarifrechner zu dem Ergebnis „Verivox ganz vorn“. Die Zeitschrift habe „getestet, ob all die günstigsten Stromanbieter bei Verivox gelistet sind, ob die einen umfassenden Überblick haben“. Das habe Verivox gehabt, rechtfertigt Hubertus Primus in „WISO“ das Ergebnis von damals.
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