Lizenzabkommen mit Samsung: Google wirft Microsoft Erpressung vor

Google hat Microsoft erpresserische Methoden vorgeworfen, um Samsung zu dem kürzlich geschlossenen Linzenzabkommen zu bewegen, das auch die Zahlung von Lizenzgebühren für alle verkauften Android-Geräte vorsieht. „Das ist die gleiche Taktik, die wir bei Microsoft wieder und wieder gesehen haben“, zitiert unter anderem Techcrunch aus einer Mitteilung von Google. „Nachdem sie im Smartphonemarkt keinen Erfolg hatten, verlegen sie sich auf juristische Maßnahmen, um durch Erpressung Gewinne aus den Leistungen anderer zu ziehen und das Innovationstempo zu verlangsamen. Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Entwicklung neuer Technologien und die Unterstützung der Android-Partner.“

Microsofts PR-Chef Frank Shaw reagierte via Twitter umgehend auf die harten Vorwürfe und stellte Google als weinerlich dar. Die 48 Worte von Googles Erklärung ließen sich auf ein Wort reduzieren: „Waaaah“.

In einem weiteren Tweet verwies er auf einen Blogeintrag von Microsofts Chefjustiziar Brad Smith und seinem Stellvertreter Horacio Gutierrez. Sie reagieren darin auf frühere Kritik von Google: „Wir sehen, dass einige Unternehmen und Kommentatoren – unter ihnen vor allem Google – sich über die potenzielle Auswirkung von Patenten auf Android und Software-Innovation beschwert haben. Wir sagen ihnen: Seht euch die Ankündigung von heute an. Wenn Branchenführer wie Samsung und HTC diese Vereinbarungen treffen können, zeigt das nicht einen klaren Weg nach vorn?“

Die Microsoft-Anwälte weisen zugleich darauf hin, dass diese Lizenzabkommen „für mehr als die Hälfte aller in den USA verkauften Android-Smartphones gelten“. Das spielt auf Motorola Mobility als weiteren Marktteilnehmer an, der nicht zu Lizenzzahlungen bereit ist und von Microsoft verklagt wurde. Mit der Übernahme von Motorola Mobility könnte es schließlich zum direkten Schlagabtausch zwischen Microsoft und Google kommen.

Schon im November 2010 hatte Chefjustiziar Brad Smith gegenüber Journalisten ein mögliches Geschäftsmodell Microsofts ausgeführt, das im Umfeld von Smartphones stärker auf Einnahmen durch Patentlizenzierung als durch eigene Produkte setzt. Er hoffe zwar noch immer auf einen Erfolg von Windows Phone 7, aber nach seiner Einschätzung könnten Patente auf Dauer wesentlich mehr einbringen als die Lizenzierung des eigenen Mobilbetriebssystems: „Wir würden immer noch lieber Software verkaufen, aber es gibt uns eine Gelegenheit, unsere Kosten wieder hereinzubekommen.“

ZDNet.de Redaktion

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