Die Stuttgarter IT-Herbstmessen – die DMS Expo und die IT & Business – waren als Messen im Sinne einer Ausstellungsschau nicht erfolgreich. Daran ändert auch nichts, dass die Messeleitung das Gegenteil behauptet. Sie wirkten ein wenig verloren in einer zu großen Halle und in weitläufigen Wandelgängen. Als Kongressmessen haben sie bei gutem Inhaltspotenzial künftig vielleicht eine Chance.
Nach Angaben der Veranstalter, der Messe Stuttgart, „brachte die DMS EXPO 2011 Hersteller und Dienstleister für Enterprise Content-, Output- und Dokumentenmanagement mit noch mehr Entscheidern aus den Unternehmen zusammen. Gemeinsam mit der parallel stattfindenden IT & Business, Fachmesse für Software, Infrastruktur und IT-Services, hat sich das IT-Event im Herbst weiter zum Pflichttermin für die IT-Verantwortlichen und kaufmännischen Entscheider entwickelt.“
Die rund 11.000 Besucher (2010: 10.271) wären überwiegend mit konkreten Investitionsplänen nach Stuttgart gekommen, hieß es, wie in allen Erklärungen dieser Art. Doch bei einer derart niedrigen Besucherzahl für eine Messe kann man nicht von dem erträumten „IT-Pflichttermin im Herbst“ sprechen. Und der angeflanschte Versuchsballon Focus Reseller, der sich als Treffpunkt des IT-Fachhandels und der Systemhäuser sah, kann getrost als grandioses Desaster bezeichnet werden. Die Aussteller fanden bei den Besuchern kaum Interesse, das anvisierte Fachpublikum blieb weg und das thematisch durchaus ansprechende Vortragsprogramm fand – räumlich ungünstig gelegen – vor leeren Reihen statt. Auch der Umzug der DMS Expo von Köln nach Stuttgart brachte nicht den erhofften großen Schwung.
Wie mager die Stuttgarter Veranstaltung ausfiel, zeigt sich bei einem Blick auf die Zahlen ihres Vorgängers. Schließlich war man 2009 in Stuttgart auch angetreten, um nach dem Aus für die Systems eine Alternative anzubieten. Bei der letzten Systems, die vom 21. bis 24. Oktober 2008 in der Neuen Messe München stattfand, wurden nach offizieller Statistik jedoch noch 39.000 Besucher und 1061 Aussteller gezählt. Nach Ansicht der Münchner Messe zu wenig, um die Veranstaltung am Leben zu erhalten.
In Stuttgart waren es nun in zwei Jahren in Folge bei den Ausstellern etwa die Hälfte, bei den Besucherzahlen jeweils gerade mal ein Viertel. Wäre nicht Lokalmatador IBM mit seinem Partnerstand in Halle 5 an Bord gewesen, hätte es noch viel düsterer ausgesehen. Hewlett-Packard, ebenfalls aus der Nachbarschaft, verweigert seit dem CeBIT-Ausstieg schon länger die Präsenz auf IT-Messen.
Aus Sicht der zu vermittelnden Inhalte gibt es sowohl für die DMS Expo (Dokumentenmanagement) wie auch für die IT & Business (Cloud Computing, Big Data) gute Chancen, diese als Kongressveranstaltung mit kleinen Messeständen als Ergänzung als IT-Schwerpunkt im Herbst zu setzen. Aus dem gegenwärtigen Rahmenprogramm mit über 300 Vorträgen und Diskussionsrunden in zehn Fachforen müsste eine gewichtige Kongressveranstaltung werden. Doch dafür sind die Messehallen neben dem Stuttgarter Flughafen kaum geeignet. Allerdings darf bezweifelt werden, ob die ehrgeizigen Veranstalter in Stuttgart das auch so sehen.
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