Das Pariser Handelsgericht hat Expedia wegen irreführender Geschäftspraktiken zu Schadenersatzzahlungen in Höhe von 430.000 Euro verurteilt. Geklagt hatte die französische Gastronomenvereinigung Synhorcat zusammen mit zwei Hotels gegen die Sites Expedia.fr, Tripadvisor.fr und Hotels.com.
Das Verfahren begann im April 2010. Damals wurden die französischen Sites von Expedia beschuldigt, falsche Informationen zu verbreiten. „Die Besucher dieser Webseiten, die Kunden der Hotels und die Hoteliers selbst werden durch wahrheitswidrige Informationen getäuscht, die auf diesen Seiten, wahren Freibeutern des Netzes, verbreitet werden“, teilte Synhorcat mit. Damit kritisierte die Organisation unter anderem die enge Verbindung zwischen den Sites. Wollte ein Surfer zum Beispiel bei TripAdvisor Details über ein Hotel erfahren oder ein Zimmer buchen, wurde er automatisch zu Expedia und nicht auf die Website des Hotels geleitet.
Bemängelt hat Synhorcat auch die fehlende Transparenz der Reservierunsgseite von Expedia: Hotels ohne Vertrag mit dem Anbieter zeigte das System immer als „ausgebucht“ an. Weder wurde auf alternative Reservierungsmöglichkeiten noch auf Informationsquellen verwiesen, bei denen Kunden hätten erfahren können, ob tatsächlich alle Zimmer belegt sind. Drittens wurden Preisnachlässe von bis zu 75 Prozent gewährt, ohne dass Hotels vorab darüber informiert worden wären. Hotels.com warf Synhorcat vor, die Verfügbarkeit von Zimmern nicht korrekt anzuzeigen. Außerdem habe die Site Nutzer „davon abgebracht“, direkt bei den Hotels zu buchen.
Expedia kann gegen das Urteil noch in Berufung gehen, hat aber noch nicht mitgeteilt, ob es das tun will. Synhorcat bezeichnet das Urteil als „Sieg für die Verbraucher und alle im Gastgewerbe Tätigen, der in sich den Samen für eine sittliche Besserung des E-Commerce insgesamt trägt.“
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