Die Investmentfirma Jaguar Financial und etliche weitere Aktionäre fordern, dass Research In Motion seine beiden CEOs Mike Lazaridis and Jim Balsillie ablöst. Sie schlagen außerdem einen Verkauf der Firma vor – eventuell nach einer Aufsplitterung. Allerdings gehören Lazaridis und Balsillie zusammen rund zehn Prozent des Unternehmens.
Wie Jaguar-CEO Vic Alboini in einem Interview mit Reuters erklärt hat, spricht er für rund acht Prozent der RIM-Aktionäre. Er hält das Modell mit einer Doppelspitze für gescheitert. Der Aufsichtsrat sollte seiner Meinung nach an ihrer Stelle einen einzelnen besseren CEO einsetzen. Aber ob das genügen würde, um RIMs schwächelnden Aktienkurs zu retten, bezweifelt auch Alboini. „Jeder unterstützt einen Verkauf von RIM oder eine andere Wert schaffende Transaktion“, behauptet er. „Beispielsweise könnte man das Unternehmen in mehrere Aktiengesellschaften aufteilen – eine für Netzwerke, eine für Geräte und eine mit Patenten.“
Dem Druck der Aktionäre war ein Bericht eines Analysten vorausgegangen: Pierre Ferragu von Sanford C. Bernstein schrieb letzte Woche, RIMs sinkender Aktienpreis mache das Unternehmen zu einem „Schnäppchen“ für Übernahme-Interessenten. Allerdings schienen gerade keine Kandidaten in Sicht zu sein. „Und ein Wechsel der Strategie oder der Unternehmensführung ist derzeit unwahrscheinlich.“
Der Wert der Anteillscheine ist in der Tat seit Oktober 2010 um rund 50 Prozent auf zuletzt 24,10 Dollar gefallen. Vergleicht man den heutigen Kurs mit dem Jahresbeginn, stehen sogar minus 58 Prozent zu Buche. Der Unternehmenswert beträgt nur noch 12,68 Milliarden Dollar – möglicherweise wenig im Anbetracht von RIMs Aktivposten, aber immer noch ziemlich viel für einen einzelnen Käufer.
Das Vertrauen in RIM sei so sehr gesunken, dass selbst die Führungskräfte keine Aktien mehr wollten, hieß es in einem Bericht von Bloomberg vergangene Woche. Seit Juli 2010 hätte keiner der Insider mehr Anteile am offenen Markt aufgekauft, während sie in dieser Zeitspanne „mindestens elfmal“ Anteile abgestoßen hätten.
Der Druck auf die Geschäftleitung wird sich durch die Ereignisse der letzten zwei Tage noch erhöhen. Seit 48 Stunden schon funktionieren die populären Dienste von RIM für Kunden auf vier Kontinenten – darunter Europa – bestenfalls intermittierend. RIM hatte am Dienstagmorgen gemeldet, das Problem sei behoben, musste sich aber später korrigieren. Anhaltende Beschwerden von ZDNet-Lesern lassen darauf schließen, dass sich die Lage am Mittwochnachmittag nicht grundlegend gebessert hat. Betroffen sind Blackberry Messenger (BBM) und Webzugang, aber laut Anwenderberichten auch Blackberry Enterprise Services (BES).
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