Aufgaben und Lösungen beim Systemmonitoring

Der Monitoring-Markt bietet viele Lösungen. Während sich in großen Unternehmen HP OpenView oder IBM Tivoli finden, greift der Mittelstand gerne auf What’s Up Gold von Ipswitch oder Orion von SolarWinds zurück.

Das unixbasierte HP OpenView ist besonders auf große IT-Landschaften ausgelegt und stellt eigentlich eine Suite dar, die um unzählige Einzelwerkzeuge erweitert werden kann. In Überwachungsszenarios findet der HP Network Node Manager Verwendung. Er spielt seine Stärken bei HP-Komponenten aus und bietet viele Automatisierungsmöglichkeiten sowie eine einfache Konfiguration.

Die Kehrseite: Durch die umfangreichen Funktionalitäten und Wertedarstellungen wird es schnell komplex, weshalb langwierige Einarbeitungen und Schulung Programm sind. Zu den sehr hohen Lizenzkosten addieren sich Support und Folgekosten dazu, zum Beispiel Subscription oder Zusatzmodule. Gleiches gilt für IBM Tivoli. Bei entsprechender Unternehmensgröße befindet man sich kostenmäßig daher schnell im sechsstelligen Bereich. Die ausgeprägte Funktionalität führt also zu einer starken Abhängigkeit zum Hersteller.

Firmen mit weniger üppigem Budget bedienen sich daher gerne kleinerer Überwachungsalternativen. Das windowsbasierte What’s Up Gold oder Orion sind bereits für wesentlich niedrigere Lizenzkosten zu haben. Erweiterungen und Monitoringaufwand (zum Beispiel die Anzahl zu überwachender Geräte) werden extra abgerechnet, ebenso wie der kostenpflichtige Support.

Vor diesem Hintergrund stellt Open Source eine interessante Option zu teuren und häufig überdimensionierten kommerziellen Lösungen dar. Da können die ehrliche Beantwortung der Frage nach dem „Was brauche ich eigentlich?“ helfen, Kosten zu sparen und gleichzeitig effizienter und flexibler zu werden.

Neben quelloffenen Tools wie CACTI, openNMS oder MRTG sticht das linuxbasierte Framework Nagios hervor. Gründe sind die sehr starke Community, die lange Entwicklungshistorie und eine große Funktionsvielfalt, die zu der hohen Marktakzeptanz und breiten Etablierung auch im Enterprise-Umfeld beigetragen haben.

Nagios deckt Anforderungen an halb- oder vollautomatisches Discovery mit Filterregeln, Eventkorrelation oder Visualisierung der Systemlandschaft genauso ab wie den Wunsch nach Business-Reportings, Geschäftsprozessmonitoring, Eskalationsmanagement, Recovery, etc. Die Integration von Drittsystemen wie einer CMDB oder eines Ticketsystems ist durch die offenen Schnittstellen jederzeit möglich.

Eine auf Nagios basierende Variante ist das relativ neue Projekt open-IT-Cockpit. Der Fokus liegt hier auf der einfachen Überwachung komplexer IT-Landschaften: Das Tool bietet plattformabhängige Visualisierung durch eine eigene intuitive Websoftware, einfache Installer und eine grafische Oberfläche. Dadurch kompensiert es die komplizierte Konfiguration und Installation von Nagios über Kommandozeilen.

Fazit

Ob Closed oder Open Source: Die Lösungen unterscheiden sich neben dem Lizenz- und Supportmodell maßgeblich im Funktionsumfang, der Visualisierung (zum Beiepiel Graphenerstellung, zusammenstellbare Infrastruktur-/Monitoringübersicht) und der Umsetzung einer einfachen Konfiguration – entscheidende Voraussetzungen für Bedienbarkeit und Leistung. Die eigenen Anforderungen sollte man daher genau mit den der favorisierten Lösung abgleichen, denn langfristig kann die Kostenschere stark auseinanderklaffen.

Gute Monitoring-Lösungen überwachen zentral und einheitlich. Sie helfen, die täglichen Routinearbeiten am System zu automatisieren – und damit letztendlich zu verringern. Die IT bleibt dabei individuell skalierbar und zeigt rechtzeitig bedenkliche Entwicklungen. Eine solche Überwachung führt langfristig zu einer wertschöpfenden IT, die Stabilität, Qualität, Effizienz und Transparenz schafft. Neben einer einfachen Konfiguration sollte eine moderne Lösung die Möglichkeit bieten, auch komplexe Prozesse, Dienste oder SLAs übersichtlich zu visualisieren. Das schafft nicht nur bei der Führungsebene Vertrauen und Zufriedenheit, sondern auch bei internen und externen Kunden.

AUTOR

Steffen Rieger ...

... ist Technischer Direktor bei der it-novum GmbH, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf SAP, Open Source und IT-Servicemanagement in den Bereichen Applikationen und Infrastruktur. Stephan Hucke ist Consultant Systemmanagement bei dem Dienstleister.

Themenseiten: Gastbeiträge, IT-Business, Mittelstand, Networking, Netzwerk, Servers, Storage, Storage & Server, Technologien, it-novum

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