Google und Samsung haben in Hongkong wie angekündigt die kommende Version 4.0 von Android (Ice Cream Sandwich) vorgestellt. Mit Ice Cream Sandwich führt Google die OS-Versionen für Smartphones (2.3.x, Gingerbread) und Tablets (3.x, Honeycomb) zusammen und vereinheitlicht die Benutzeroberfläche. Wie Matias Duarte, Senior Director für Android User Experience bei Google, erklärte, basiert das neue Mobilbetriebssystem auf drei Design-Prinzipien: „begeistere mich, vereinfache mein Leben und mach mich cool“.
Insgesamt liefert Android 4.0 rund 30 neue Funktionen. Zu den wichtigsten zählen Android Beam, eine verbesserte Kamera-Anwendung und Bildbearbeitung, das Entsperren per Gesichtserkennung, Spracheingabe und das optimierte Adressbuch (People-App).
Letzteres zeigt in einer neuen Oberfläche nun unter den größeren, hochaufgelösten Fotos der Kontakte automatisch gesammelte Informationen aus Sozialen Netzen an, etwa Adressen und Telefonnummern. Das Design orientiert sich ein wenig an der Metro-Oberfläche von Windows Phone 7: Durch Wischen nach rechts kommt man zu einer Übersicht von Statusupdates und öffentlich zugänglichen Fotos eines Kontakts.
Android Beam nutzt die Nahfunktechnik NFC, um den Informationsaustausch zwischen zwei Android-Geräten zu erleichtern. Um etwa Links, Kontakte und Karteninformationen zu übertragen, müssen zwei Smartphones lediglich dicht nebeneinander gehalten und der Befehl zum Datenaustausch gegeben werden. Auch das weiterleiten von Apps ist möglich, wobei jedoch nicht die komplette Anwendung transferiert wird, sondern lediglich ein passender Downloadlink im Android Market. Noch wird das Feature nur in Googles eigenen Apps unterstützt. In Kürze will der Konzern die zugehörigen APIs aber auch Drittentwicklern zur Verfügung stellen.
Zu den neuen Kameraoptionen gehören eine Panoramafunktion, Gesichtserkennung, eine Zeitrafferfunktion, Videoaufzeichnung mit 1080p und Zoomen während der Aufnahme. Zudem soll es keine Auslöseverzögerung mehr geben. Der neu integrierte Foto-Editor bietet neben Grundfunktionen wie Zuschneiden, Drehen und Schärfen auch diverse Effektfilter. Hersteller wie HTC mit seiner Sense-Oberfläche hatten solche Features zwar schon in ihre angepassten Kamera-Anwendungen eingebaut, aber nun unterstützt Android sie von Haus aus.
Wie von einigen Notebooks bekannt, lässt sich die Frontkamera eines Smartphones nun zum Entsperren des Geräts nutzen. Dabei wird mittels Gesichtserkennung geprüft, ob es sich wirklich um einen registrierten Anwender handelt. Alternativ können aber auch weiterhin die PIN- und Mustereingabe per Touchscreen verwendet werden.
Die seit längerem unterstützte Spracherkennung für die Suche hat Google um eine Speech-to-Text-Funktion ergänzt. Nutzer haben dadurch die Möglichkeit, komplette E-Mails oder SMS zu diktieren – etwa beim Autofahren. Der Text wird schon während des Sprechens angezeigt.
Weitere Neuerungen von Ice Cream Sandwich sind eine Screenshot-Funktion, die Schriftart „Roboto“, eine Datenverbrauchsanzeige, eine Auflistung der zuletzt genutzten Apps und der Zugang zu Anwendungen direkt vom Sperrbildschirm aus. Darüber hinaus hat Google Kalender, E-Mail-Client, Texteingabe, Fehlerkorrektur, Fotogalerie sowie den integrierten Chrome-Browser verbessert. Das erste Smartphone mit Ice Cream Sandwich ist das von Samsung gebaute Galaxy Nexus, das zugleich als Referenzdesign dient.
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