Microsoft zufolge gibt es immer weniger Unterschiede zwischen den großen Browsern – also Mozillas Firefox, Googles Chrome und Microsofts eigenem Internet Explorer. Das sei ein großer Erfolg für die Branche, sagte Sprecher Martin Beeby auf der eintägigen Konferenz HTML 5 Live in London. „Wir haben eine Stufe erreicht, wo Google, Internet Explorer und Firefox alle beweisen wollen, dass sie besser und schneller als die anderen sind. Aber für Entwickler und Software-Architekten liegt der Hauptvorteil heute darin, dass sie einander ähnlicher sind als je zuvor.“
Gerade Microsoft war früher nicht gerade dafür bekannt, dass es seinen Browser standardkonform macht, sondern vielmehr versuchte, Sonderwege zu gehen und so den Markt zu beeinflussen. Das gab Beeby auch zu: „Ich glaube, den Spitzenwert von 95 Prozent der Webanwender hatten wir 2003, und 90 Prozent nutzten IE6. Aber da begann schon der Aufstieg der Wettbewerber. Unser Marktanteil schrumpfte, weil die Konkurrenz schnellere, bessere und standardkonformere Browser entwickelte – mit einem verbundenen Ökosystem.“
Der Aufstieg von Firefox insbesondere sei zu großen Teilen einem einzelnen Feature geschuldet: Tabbed Browsing, also Reiter innerhalb des Browsers. „Diese Innovation der Oberfläche hat so viele Leute zu Firefox gebracht.“
Beeby gab einen Einblick in die aktuellen Strukturen von Microsofts Browserentwicklung. Derzeit seien 16 Vollzeitbeschäftigte für die Arbeit im W3C abgestellt, wo sie an den Spezifikationen von HTML 5 und CSS3 arbeiteten. Von Microsoft stammen zudem 17.000 Testfälle. Anders als früher gebe es einen intensiven Dialog zwischen den Browserherstellern. IE6 bis IE8 habe man „ziemlich isoliert“ entwickelt, führte der Microsoft-Verantwortliche aus. Für IE9 und den mit Windows 8 erscheinenden IE10 habe man einen offeneren Ansatz gewählt – es handle sich um eine Rückkehr in die Community. „Es gibt kein einzelnes Unternehmen, das das Web kontrolliert – und das ist eine gute Sache. Die Leute können ihr Gerät und ihren Browser wählen, ihnen wird nichts aufgezwungen.“
Mit der schnellen Folge von Veröffentlichung, wie sie Google und in seinem Kielwasser auch Mozilla eingeführt haben, will Microsoft derzeit nicht rivalisieren. „Wir teilen dieses Modell mit sechswöchiger Aktualisierung nicht. Wir müssen sicherstellen, dass jeder in den Browser integrierte Standard fertig ist und dass es breite Zustimmung dafür gibt. Wir wollen die Fehler des IE6 nicht wiederholen: Was man einmal in einen Browser einbaut, kann man nicht mehr zurückziehen.“
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