Google will angeblich innerhalb der nächsten beiden Wochen einen Musik-Store starten, der eng mit seinem Social Network Google+ verzahnt ist. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Insiderkreise berichtet, setzt das Unternehmen dabei auf gegenseitige Empfehlungen der Nutzer. Wer einen Song über den Dienst gekauft hat, kann ihn demnach seinen Kontakten empfehlen – und diese dürfen den vollständigen Titel einmal kostenlos anhören.
In der letzten Woche hatte Android-Chef Andy Rubin Googles Pläne für einen MP3-Downloadshop bestätigt, der den Cloud-Musikdienst Google Music ergänzen soll. Dieser befindet sich seit Mai in einer Betaphase. Rubin merkte an, das Angebot habe „einen kleinen Dreh – mit ein wenig Google drin“. Alles spricht dafür, dass sich diese Andeutung auf die Social-Komponente mit Musikempfehlungen bezog. In ähnlicher Weise versuchen auch Spotify sowie Blackberry-Hersteller RIM, ihre digitalen Musikangebote mit Social Networking zu verbinden.
Google-Manager haben den Verhandlungspartnern in der Musikindustrie angeblich erklärt, schon in dieser oder nächster Woche den Musikdienst allgemein zugänglich zu machen – auch wenn die Verhandlungen mit den vier großen Plattenfirmen noch nicht erfolgreich abgeschlossen sind. Das erscheint riskant, da sich Nutzer schnell wieder abwenden könnten, wenn sie einen Künstler oder Song nicht finden. Die vier großen Labels vereinen in ihrem Angebot über 87 Prozent der in den USA verkauften Musik. Sowohl Apples iTunes als auch Spotify gingen deshalb erst an den Start, als die großen Musikfirmen dabei waren.
Auch gegenüber ZDNet erklärten einzelne Branchenvertreter, dass Google zum baldigen Start selbst dann entschlossen sei, wenn die Major Labels noch nicht alle an Bord sind. Mit rund einem Dutzend Independent-Labels habe Google bereits Vereinbarungen abgeschlossen. Die vier großen Plattenfirmen wollten ebenfalls Musik über Google verkaufen, um ein Gegengewicht zu iTunes zu schaffen, hätten sich aber noch nicht über die Bedingungen einigen können.
Als wahrscheinlich gilt, dass EMI von Anfang an dabei ist, auch mit Universal Music soll ein Abschluss in Reichweite sein. Sony Music Entertainment und Warner Music hingegen sollen sich noch abwartend verhalten. Sony-Manager hegen offenbar noch immer Piraterie-Bedenken. Warner hingegen missfalle die kostenlose Speicherung in der Cloud, so das WSJ. Es ziehe einen kostenpflichtigen Dienst wie iTunes Match vor, der die Plattenfirmen an den Einnahmen beteiligt.
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