Irgendwann Ende 1998 oder Anfang 1999 wurde der Internet Explorer der weltweit meistgenutzte Browser. Das erreichte er, weil Microsoft ihn illegalerweise mit Windows verknüpft hatte. Aber obwohl der Konzern das langwierige, in eine Schlammschlacht mit allen juristischen Winkelzügen ausartende Kartellverfahren verlor, wurde diese Verknüpfung nicht wirklich aufgehoben: Microsoft schnippte einfach dreimal mit den Fingern und das Berufungsgericht des Bezirks Columbia brandmarkte das Vorgehen zwar als verwerflich, hob aber die Entscheidung dazu auf.
Nicht einmal ein Jahr danach war von Microsofts Erzrivalen Netscape im deutschen Markt kaum noch etwas wahrzunehmen. Und Ende 2004 hatte der Internet Explorer weltweit 95 Prozent der Browsernutzer für sich gewonnen. Aber das ist nun Geschichte.
Denn im selben Jahr begann zunächst Firefox Microsoft Marktanteile abzunehmen. Das lag auch am De-Facto-Sieg gegen Netscape, denn angesichts mangelnder Konkurrenz hatte Microsoft es lange versäumt, den IE 6 an neue Anforderungen anzupassen. Dadurch machte es Redmond Mozilla relativ einfach, Firefox als die bessere Alternative zu positionieren. Das ging für Mozilla vier Jahre lang gut, bis im September 2008 Google Chrome vorgestellt hat.
Die anfängliche Freude über die den Wettbewerb belebende Konkurrenz dürfte bei Mozilla inzwischen etwas abgekühlt sein. Richtig gelegen hat man aber damit, dass der Eintritt von Google den Wettbewerb anheizt.
Im Oktober kommt der Internet Explorer laut Zahlen von NetMarketShare gerade noch auf 52,63 Prozent. Net Applications kommt übrigens zu ähnlichen Zahlen. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn beim Zugriff von Smartphones beziehungsweise Tablets, also der mobilen Internetnutzung, ist Microsoft quasi nicht existent. Zwar spielt dieses Segment erst einen kleine Rolle, nimmt aber seit einem Jahr (fast) kontinuierlich zu. In diesem Teilbereich kommen IE und Microsoft Pocket IE zusammen auf lediglich 0,17 Prozent des Marktes. Wirft man beide Märkte zusammen zeigt sich, dass der Internet Explorer seit zehn Jahren erstmals unter die 50-Prozent-Marke gefallen ist und bei 48,95 Prozent liegt. Damit markiert der Oktober 2011 einen historischen Wendepunkt im Browsermarkt.
Microsoft versucht, sich die Welt schönzureden, indem es sich darüber freut, dass wenigstens die Windows-7-Nutzer zunehmend seinen aktuellen Browser verwenden. Das wahre Leben sieht aber ganz anders aus: Die Anteile des Internet Explorers gehen nicht nur zurück, sondern der Bedeutungsverlust beschleunigt sich sogar. Alleine auf dem Desktop, der Stärke des IE, verlor das Werkzeug im Oktober 1,8 Prozent, in den vergangenen drei Monaten zusammengenommen 6 Prozent seiner Nutzer.
Firefox, einst der schärfste Verfolger und derzeit zumindest in den meisten Märkten noch Nummer zwei, ist es aber weder anzurechnen, dass der IE seine dominierende Stellung verliert, noch profitiert der Mozilla-Browser davon: Er stagniert seit Februar weltweit bei ungefähr 21 Prozent. Der Drachentöter ist vielmehr Chrome, das seinen Anteil von 1,42 auf 16,59 Prozent erhöhen konnte. Außerdem profitiert Safari: Der Apple-Browser kommt nun auf 8,54 Prozent. Für beide sind das neue Allzeithochs.
Safaris Erfolg ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass es mit 62,17 Prozent der dominierende Browser auf Smartphones und Tablets ist. Auch Mac OS X, wo Safari der Standard-Browser ist, erreicht laut StatCounter weltweit nun 7,18 Prozent udn trägt damit zum Safari-Erfolg bei.
Aber es kommt noch schlimmer für Microsoft: Schaut man sich die Zahlen im Detail an, stellt man fest, dass immer noch rund 7,5 Prozent den hoffnungslos veralteten Internet Explorer benutzen. Damit reduziert sich der Anteil der Nutzer, die aktuelle IE-Versionen nutzen – 8 für XP und 9 für Vista und Windows 7 auf 42 Prozent.
Unterm Strich ist der Internet Explorer damit nur noch ein Browserzombie: Er verliert nicht nur rapide und andauernd Desktopnutzer, sondern fehlt völlig im aufsteigenden und heiß umkämpften Mobilmarkt, auf Smartphones und Tablets. Und selbst wenn man Microsoft glaubt, dass mit Windows 8 endlich der erlösende Retter für Tablets und Smartphones kommt, muss man darauf noch mindestens ein Jahr warten.
Für viele Web-Entwickler stellt sich da doch die Frage, ob sie ihre Zeit noch damit verschwenden sollen, auf den Internet Explorer Rücksicht zu nehmen. WebKit, die Open-Source-Browser-Engine hinter Chrome und Safari, dürfte ihnen als die bessere Wahl erscheinen. Die Nutzer haben in der Art und Weise, wie sie sich vom Explorer abwenden, ohnehin schon ihr Votum abgegeben. Die Dekade des Internet Explorers ist vorbei. Und die Tage, in denen er wenigstens der dominierende Browser ist, sind auch gezählt.
Europäische Sonderwege
Hochrechnungen von StatCounter deuten darauf hin, dass bis Ende des Jahres Chrome weltweit Firefox auf die Plätze verweisen und hinter dem Internet Explorer der am weitesten verbreitete Browser sein wird. In Europa sieht das schon heute anders aus: Hier hat Firefox den Microsoft-Browser Anfang des Jahres überholt. Allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern mit Schützenhilfe durch Chrome: Während Firefox in Europa lediglich stabil blieb, jagte der Google-Browser vor allem Microsoft Nutzer ab. Firefox hat also nicht den Internet Explorer überholt, sondern dieser fiel hinter Firefox zurück.
In Großbritannien kam im Juli schon, was kommen musste: Chrome setzte sich vor Firefox und wurde der zweitmeist genutzte Browser; in Irland schaffte er es sogar auf Platz eins. In Italien folgten die Nutzer einige Wochen später dem Beispiel der Briten, in Frankreich sind sie auf dem besten Weg dazu.
Ausnahmen sind noch die deutschsprachigen Märkte. In der Schweiz konnte der Internet Explorer zwischenzeitlich sogar wieder leicht zugewinnen und liegt nun bei 38 Prozent, gefolgt von Firefox (35 Prozent). Chrome gewinnt zwar koninuierlich hinzu (nun bei 10,7 Prozent), kommt aber am in ähnlichem Tempo zulegenden Safari (13,6 Prozent) nicht vorbei. In Österreich (Firefox 46 Prozent, IE 32,6 Prozent, Chrome 11,8 Prozent, Safari 6,5 Prozent) sind die Zahlen zwar weniger extrem, die Tendenz aber ähnlich wie in Deutschland (Firefox 58 Prozent, IE 23 Prozent, Chrome 10 Prozent, Safari 4,5 Prozent).
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