Japaner kaufen E-Reader-Hersteller Kobo

Rakuten hat den kanadischen E-Reader-Hersteller Kobo übernommen. Das japanische E-Commerce-Unternehmen zahlt nach eigenen Angaben 315 Millionen Dollar in bar. Gemessen am Umsatz gehört Rakuten zu den drei größten E-Commerce-Unternehmen weltweit. Kobos E-Book-Partner, die Borders Group, hatte Mitte Februar 2011 Konkurs anmelden müssen.

Kobo wird sowohl sein Hauptbüro in Toronto als auch sein Management-Team behalten. Auch die Angestellten sollen bei dem E-Book-Händler verbleiben. Voraussichtlich wird die Transaktion im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. Sie unterliegt den üblichen Bedingungen.

Die Japaner wollen Kobo für ihre Strategie nutzen, weltweit ein „grenzenloses E-Commerce-Geschäft“ aufzubauen. „Kobo bietet eines der gemeinschaftlichsten E-Book-Leseerlebnisse der Welt – mit einer innovativen Integration von Social Media wie Facebook und Twitter“, sagte Hiroshi Mikitani, Chairman und CEO von Rakuten. Dagegen liefere Rakuten Kobo „beispiellose Möglichkeiten, seine Reichweite auszubauen – mit Hilfe einiger der weltweit größten regionalen E-Commerce-Unternehmen, etwa Buy.com in den USA, Tradoria in Deutschland, Rakuten Brasilien, Rakuten Taiwan und Lekutian in China“.

Eine weltweite Expansion ist für Kobo die sicherste Wahl. Mitte Oktober hatte es einen E-Reader mit Farb-Touchscreen vorgestellt: den Kobo Vox. Er dürfte aber weder gegen Amazons Kindle Fire noch das Anfang der Woche vorgestellte Nook Tablet von Barnes & Noble bestehen. Das Lesegerät besitzt laut Hersteller ein 7 Zoll großes Display mit FFS+-Technik, wie sie in den Cockpits von Flugzeugen zum Einsatz kommt. Es basiert auf Android 2.3 Gingerbread, verfügt über 8 GByte internen Speicher und kostet 199 Dollar.

Kobo war im Dezember 2009 von Indigo gegründet und ausgegliedert worden – einem der größten Händler für Bücher, Geschenk- und Spielwaren in Kanada. Nach eigenen Angaben bietet Kobo mehr als 2,5 Millionen E-Books, Magazine und Zeitungen. E-Reading-Apps stehen für iPad, iPhone, Blackberry, Android, Windows sowie Mac OS X zur Verfügung.

Anfang September hatte Kobo auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin eine deutschsprachige Version seines E-Readers Touch Edition vorgestellt. Nach eigenen Angaben will der E-Book-Händler weiter expandieren. „Unser Ziel ist es, unser Angebot als nächstes auch nach Spanien, Frankreich, Italien und in die Niederlande zu bringen und somit auch der europäischen E-Reading-Community zu einem erstklassigen Leseerlebnis zu verhelfen“, hatte CEO Michael Serbinis Ende August gesagt.

Erst seit kurzem ist ein deutschsprachiger Kindle auf dem Markt. Der hinter Amazon zweitgrößte Buchhändler am Markt – Barnes & Noble – bietet bisher nur englische Versionen seines Nook an. Er deutete jedoch in der Vergangenheit immer wieder an, dass es Pläne gebe, das Lesegerät zu internationalisieren. Derzeit ist Barnes & Noble in Deutschland aber noch nicht einmal mit einem englischsprachigen E-Book-Store vertreten.

ZDNet.de Redaktion

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