Greenpeace hat die 17. Auflage seines Ratgebers „Grüne Elektronik“ (PDF) veröffentlicht. Darin listet es die 15 weltweit führenden Hersteller von PCs, Handys und Fernsehern auf und beurteilt sie anhand ihrer Richtlinien bezüglich der Verwendung von giftigen Chemikalien, Recycling und der Maßnahmen gegen den Klimawandel. In dem aktuellen Ranking nimmt Hewlett-Packard den ersten Platz vor Dell und Nokia ein. Der Blackberry-Hersteller Research In Motion bildet das Schlusslicht.
Für die jüngste Ausgabe des Reports hat Greenpeace zusätzliche Kriterien eingeführt wie den Einsatz von Papier aus Urwaldzerstörung und die Lebensdauer eines Produkts. Ein weiteres neues Bewertungskriterium ist die Verwendung von Mineralien aus Konfliktregionen – die Förderung von Coltan-Erz (Tantal) für Mobiltelefone hält der Umweltorganisation zufolge beispielsweise den Kongo im permanenten Kriegszustand.
„Einige Marktführer haben es geschafft, gefährliche Chemikalien aus der Produktion zu verbannen“, sagt Tom Dowdall, Experte von Greenpeace International. Wir fordern sie nun auf, die Herkunft der eingesetzten Mineralien zu überprüfen und den Energieeinsatz entlang der Produktionskette zu verringern. Auch die Firmen auf den vorderen Plätzen müssen sich weiterhin bemühen, ihre Klimabilanzen zu verbessern.
Die gegenwärtig beste Leistung zur Reduzierung von Treibhausgasen zeigt Hewlett-Packard (5,9 von 10 möglichen Punkten). HP und Dell (5,1 Punkte) sind zudem die einzigen Unternehmen der Branche, die kein Papier verwenden, für dessen Produktion Urwald zerstört wurde. Wie Apple, das im Ranking mit 4,6 Punkten den vierten Rang einnimmt, hat sich HP verpflichtet, auf Mineralien aus Konfliktregionen zu verzichten. Sein Aufstieg vom vierten auf den ersten Platz ist auch darauf zurückzuführen, dass es neue Produkte ohne Polyvinylchlorid (PVC) und bromierte Flammschutzmittel (BFR) auf den Markt gebracht hat. Dringenden Handlungsbedarf hat HP laut Greenpeace aber beim Thema Elektronikschrott. Beim Recycling ihrer Produkte zeigten sich im Vergleich Nokia (4,9 Punkte) und Apple am engagiertesten.
Dell hat es seit Veröffentlichung des letzten Greenpeace-Ratgebers im Oktober 2010 vom zehnten auf den zweiten Platz geschafft. Bis zum Jahr 2020 will es die CO2-Emissionen seiner Produktionsstandorte um 40 Prozent reduzieren. Mängel attestierten die Greenpeace-Experten dem Unternehmen in den Produkt-Kriterien: So ist Dell nicht bereit, außer auf PVC und BFR auch auf weitere gefährliche Chemikalien wie Weichmacher (Phthalate), Antimonoxid oder Berylliumchlorid zu verzichten. Verbesserungsbedürftig seien ebenfalls Energieeffizienz und Geräte-Recycling.
Neueinsteiger RIM findet sich mit 1,6 Punkten direkt auf dem 15. und damit letzten Platz wieder. Der Blackberry-Hersteller legt die vergleichweise magersten Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten vor. Zudem setzt er sich keine Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen. In allen Produkten des kanadischen Unternehmens finden sich gefährliche Chemikalien. Positiv bewertet wurden lediglich RIMs Bemühungen, Zulieferer von Talan aus Kriegsgebieten und Papier aus illegaler Waldzerstörung auszuschließen.
Greenpeace-Ratgeber „Grüne Elektronik“, 17. Auflage vom November 2011 | |||
Platz | Hersteller | Punktzahl von maximal 10 | Veränderung in Plätzen |
---|---|---|---|
1 | Hewlett-Packard | 5,9 | plus 3 |
2 | Dell | 5,1 | plus 8 |
3 | Nokia | 4,9 | minus 2 |
4 | Apple | 4,6 | plus 5 |
5 | Philips | 4,5 | minus 2 |
6 | Sony Ericsson | 4,2 | minus 4 |
7 | Samsung | 4,1 | minus 2 |
8 | Lenovo | 3,8 | plus 6 |
9 | Panasonic | 3,6 | minus 3 |
10 | Sony | 3,6 | minus 4 |
11 | Sharp | 3 | keine |
12 | Acer | 2,9 | keine |
13 | LG Electronics | 2,8 | plus 1 |
13 | Toshiba | 2,8 | plus 3 |
15 | RIM | 1,6 | neu dabei |
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