Internetpionier und Google-Vizepräsident Vint Cerf sagt, eine Regulierung des Internets sei für viele Regierungen derzeit das wichtigste Thema. Bei der Veranstaltung Google Atmosphere 2011 führte er aus, dass das Internet für Regierungen in mehrerer Hinsicht wichtig sei – als ökonomischer, sozialer und politischer Faktor. „Sie haben das Gefühl, keine Kontrolle über das Internet zu haben, weil es keine Grenzen kennt.“ Dies sorge für „Spannungen“.
Der Informatiker fasste sein Thema als „Internet Governance“ auf. Darunter fielen etwa Strafverfolgung, Redefreiheit, Menschenrechte – aber auch geschäftliche Vorgänge, sagte er.
Auf die Grenzenlosigkeit des neuen Mediums reagieren Politiker seiner Meinung nach überempfindlich. Selbst die USA „tendieren zu übertriebenen Reaktionen“, wenn es um den Schutz geistigen Eigentums gehe. „Beschlagnahmungen von Domains sind meiner Meinung nach ein grobes Instrument, das nur vorsichtig gehandhabt werden sollte.“
Sicherheit wird Cerf zufolge ein Problem bleiben, was in der Natur der Sache liege. Schließlich habe man das Protokoll TCP/IP für maximale Offenheit ausgelegt. „Wir leben als Netzgemeinschaft in einer ziemlich feindlichen Umgebung.“ Allerdings gebe es mit Schutzmechanismen für Domainnamen, Signaturen und Verschlüsselung heute sinnvolle Technik. Nur für einen Typ Anwender zeigte Cerf kein Verständnis: „Manche Leute verwenden immer noch das Wort ‚Passwort‘ als Passwort, weil sie es sich leicht merken können.“
Cerf hatte 1973 gemeinsam mit dem Computerwissenschaftler Robert Kahn Kernelemente der heutigen Internet-Infrastruktur erfunden, darunter den Protokollsatz TCP/IP. Google hat ihm den Titel eines „Chief Internet Evangelist“ (deutsch etwa: Oberster Internet-Prediger) verliehen.
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