Intel investiert über seinen neuen Fund AppUp in die deutsche 4tiitoo AG, deren Tochtergesellschaft WeTab GmbH das Tablet WeTab entwickelt hat. Das hat der Prozessorhersteller auf dem Intel Capital Global Summit bekannt gegeben. Über die Höhe der Finanzspritze machten die Beteiligten keine Angaben. Über den AppUp-Fund unterstützt Intel Capital Unternehmen bei der Entwicklung von Anwendungen und digitalem Content für Ecosysteme mobiler Geräte. Er soll so das im August angekündigte Förderprogramm für Ultrabooks ergänzen.
Insgesamt hat Intel Capital für AppUp 100 Millionen Dollar vorgesehen. 4tiitoo ist eines der ersten beiden Unternehmen, die etwas von dieser Summe erhält. Das zweite ist die Firma Urban Airship aus Portland im US-Bundesstaat Oregon, die sich mit Marketing auf mobilen Geräten und in Apps beschäftigt. Tore Meyer, CEO der 4tiitoo AG, will das Geld dafür verwenden, die „gemeinsamen Ziele zur Weiterentwicklung der User Experience und zur Vergrößerung der Anwendungsmöglichkeiten auf mobilen Geräten umzusetzen.“
„Die Investition ist Teil der laufenden Bemühungen von Intel Capital, innovative Softwarelösungen für ein breites Spektrum an Geräten zu unterstützen“, sagt Marcos Battisti, Managing Director für Intel Capital Western Europe und Israel in einer Pressemitteilung. „WeTab OS ist eine innovative, Open-Source-basierte Softwarelösung für mobile Geräte einschließlich Tablet-PCs. Es ist eine optimale Plattform, um das Ziel des AppUp-Funds zu fördern: bessere User Experience durch für Verbraucher und Entwickler relevante Anwendungen.“
Zu dem Schluß kommt Battisti, weil sich seiner Ansicht nach Intel-Atom-Prozessoren und die zugrunde liegende Technologie hervorragend für die von 4tiitoo entwickelte touchbasierte Betriebsystem- und Applikationssoftware eignen. Die Benutzeroberfläche des WeTab OS bietet nach Angaben von 4tiitoo derzeit Zugriff auf Anwendungen, die auf Linux (Qt, GTK, KDE, Gnome), Java, Adobe Flash und AIR, Microsoft Windows und Google Android basieren. 2012 soll auch Tizen hinzukommen. Tizen ist für Smartphones, Tablets und Netbooks vorgesehen, aber auch für TV-Geräte und Infotainmentsysteme in Fahrzeugen.
Die aktuelle Investition ist Teil von Intels Bemühungen, ein von ihm unterstütztes, auf Linux basierendes Betriebssystem am Leben zu erhalten. Der Konzern hatte Ende September bekannt gegeben, er wolle MeeGo mit der konkurrierenden Plattform LiMo in einem neuen Projekt namens Tizen verschmelzen. Damit wiederholte sich die Geschichte des von Intel geförderten OS Moblin, das mit Nokias Maemo zu MeeGo zusammengeführt worden war.
Nachdem sich Nokia jedoch für ein Bündnis mit Microsoft und Windows Phone 7 entschieden hatte, blieb Intel mit MeeGo nahezu allein zurück. Trotz anfänglich großer Erwartungen gingen nur wenige Hersteller über eine Referenzphase hinaus – es kamen kaum Geräte mit MeeGo auf den Markt. Zu den wenigen zählen die Netbooks Acer Aspire One D257 MeeGo und Asus X101, die rund 200 Euro kosten. Durch die Verschmelzung mit LiMo, hinter dem unter anderem NEC, Panasonic und Samsung stehen, hat der Chiphersteller neue Partner gefunden.
Über Intel Capital investiert der Konzern weltweit in Technologie-Start-ups und -Firmen. Dazu gehören Hardware-, Software- und Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Enterprise, Home, Mobility, Medizin, Consumer-Internet, Halbleiterfertigung und Cleantech. Seit 1991 hat Intel Capital in 50 Ländern mehr als 10 Milliarden Dollar in über 1140 Unternehmen investiert. Davon sind 191 an die Börse gegangen, 268 wurden übernommen oder waren an Fusionen beteiligt.
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