IBM hat eine neue Architektur für Supercomputer vorgestellt. Blue Gene/Q, die dritte Generation von IBMs HPC-Systemen, soll eine Rechenleistung von bis zu 100 Petaflops erreichen. Das entspricht 100 Billiarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde. Damit wäre Blue Gene/Q rund zehnmal schneller als das derzeit schnellste System, der K Computer des Informatik-Forschungsinstituts Riken im japanischen Kobe.
„Die dritte Generation der Blue-Gene-Familie arbeitet eine Klasse schneller als bisherige Systeme, wobei er eine Multi-Prozessorkern-Technologie verwendet und eine skalierbare Maximalleistung von bis zu 100 Petaflops erreicht“, heißt es in einer Mitteilung von IBM. Blue Gene/Q ist der Nachfolger von Blue Gene/P, der bis zu 3 Petaflops erreicht und 2007 vorgestellt worden war. IBMs Konkurrenten Cray und Fujitsu hatten im vergangenen Jahr Supercomputing-Architekturen angekündigt, die bis zu 50 beziehungsweise 20 Petaflops leisten sollen.
Ein europäisches Projekt, das einen Prototyp eines hochperformanten Supercomputers mit einem geringen Energieverbrauch entwickeln soll, hatte zuletzt verschiedene Architekturen geprüft. Die Entscheidung fiel schließlich auf IBMs Blue Gene/Q, unter anderem weil es die höchste Rechenleistung per Watt bot.
Das IBM-System basiert auf der Prozessorarchitektur PowerPC A2 mit insgesamt 18 Kernen mit je 1,6 GHz Takt – 16 davon übernehmen Computing-Aufgaben, einer dient zur Verwaltung und Wartung des Betriebssystems und ein weiterer fungiert als Ersatz, falls ein anderer Kern ausfällt. Die Chips beinhalteten eine 10-GBit-I/O-Schnittstelle und zwei DDR3-Spreichercontroller, die bis zu 16 GByte RAM ansteuern können. Der Energieverbrauch liegt bei einer maximalen Rechenleistung von 205 Gigaflops bei 55 Watt. Jeder Chip besitzt 1,47 Milliarden Transistoren.
IBM sieht Blue Gene/Q als Schritt hin zur Entwicklung von Exascale-Supercomputern an. Zu Preisen und Verfügbarkeit der Plattform machte das Unternehmen keine Angaben. Erste Blue-Gene/Q-Systeme sollen aber schon 2012 unter anderem im Argonne National Laboratory und im Lawrence Livermore National Laboratory, das zum US-Energieministerium gehört, in Betrieb gehen.
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