Bill Gates wird heute Nacht deutscher Zeit im Prozess Novell gegen Microsoft eine Aussage machen. Den Rechtsstreit hatte Novell 2004 begonnen – die darin behandelten Maßnahmen, mit denen Microsoft es aus dem Office-Markt gedrängt haben soll, reichen aber bis 1995 zurück.
Microsoft soll seine Marktstellung missbraucht haben, um Novells Software WordPerfect und Quattro Pro zu benachteiligen. Unter anderem hielt es technische Informationen zurück, die Novell benötigte, um sie zu Windows 95 kompatibel zu machen. Microsoft habe erst seine Unterstützung zugesagt, aber die beiden Anwendungen später aufgrund ihrer Konkurrenz zu eigenen Office-Programmen geschnitten.
Novell fordert 1,2 Milliarden Dollar Entschädigung für entgangene Umsätze. Sowohl WordPerfect als auch Quattro Pro hätten durch Microsofts illegales Gebaren massiv an Marktanteil verloren. In der Folge musste Novell die Programme 1996 mit beträchtlichem Verlust gegenüber dem ursprünglichen Kaufpreis von einer Milliarde Dollar an Corel verkaufen.
Ob Novell Forderungen berechtigt sind, soll nun ein Bezirksgericht in Salt Lake City klären. Der Fall lag seit der ersten Klage aber schon diversen Gerichten vor, die Bloomberg aufzählt. Der zuständige Richter J. Frederick Motz kommt aus Baltimore. Motz würde gern Einsicht in weitere Schriftstücke oder E-Mails nehmen. Er hatte vergangenen Freitag laut Associated Press gesagt, Novell habe noch nicht ausreichend Beweise vorgelegt. Möglicherweise kann ihm Gates im Detail einige Einsichten vermitteln.
Seine Grundaussage dürfte klar sein. Microsoft leugnet Novells Anschuldigungen seit Beginn des Prozesses. Es habe WordPerfect für Windows 95 abgelehnt, weil die Software unstabil gelaufen sei. Die Gerichte hat es mehrfach aufgefordert, den Fall beizulegen.
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