Verlagsgruppe Penguin lässt Büchereien keine E-Books mehr verleihen

Die Verlagsgruppe Penguin Group hat Bibliotheken vorübergehend verboten, aktuelle Bücher auf elektronischem Weg zu verleihen. „Aufgrund von neuen Bedenken bezüglich der Sicherheit unserer digitalen Ausgaben, ist es unserer Ansicht nach notwendig, die Verfügbarkeit von neuen Titeln in digitaler Form zu verzögern, während wir dieses Problem gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern lösen“, erklärte Sprecherin Erica Glass. Die Entscheidung betrifft nur Neuausgaben.

Um welche Art von „Sicherheitsbedenken“ es sich dabei handelt, führte Glass nicht aus. Ebensowenig beantwortete sie Fragen, ob ihr Unternehmen Erfahrungen mit Diebstahl geistigen Eigentums durch den Verleih in Büchereien hat. Die Sprecherin sagte jedoch, dass ihr Verlag in Zukunft das Verleihen von E-Books wieder erlauben werde.

Penguin ist nicht der erste Verlag, der das Ausleihen von E-Books in Bibliotheken verhindern will. Die Hachette Book Group, Macmillan sowie Simon & Schuster gewähren ihnen ebenfalls keinen Zugriff auf aktuelle Titel aus ihrem Sortiment. Büchereien sind Verlagen seit jeher ein Dorn im Auge, weil sie das kostenlose Lesen von Büchern ermöglichen. Anders als physische Bücher zeigen E-Books aber keine Verschleißerscheinungen – weshalb Büchereien sie theoretisch nie ersetzen müssen.

Der US-Buchverlag HarperCollins hatte etwa Anfang März angekündigt, die Lebensdauer seiner E-Books für Bibliotheken zu beschränken. Sie dürfen seine digitalen Ausgaben nur noch bis zu 26-mal verleihen. Danach muss eine neue Lizenz erworben werden. Laut Vertriebsleiter Josh Marwell ist das nur fair: Schließlich könne auch ein gedrucktes Buch im Durchschnitt nur 26-mal verliehen werden, bevor man es ersetzen müsse.

Die meisten E-Reader – etwa von Amazon, Sony und Barnes & Noble – bieten im Gegenzug mittlerweile eine Verleihfunktion. Amazon führte das Feature etwa Ende Dezember 2010 ein. In Frage kommende Kindle-Bücher lassen sich einmalig für 14 Tage verleihen. Der Empfänger benötigt keinen Kindle, sondern lediglich eine Kindle-App. Mitte Januar 2011 startete der erste Online-Buchclub, dessen Mitglieder kostenlos E-Books für den Kindle ausleihen oder verleihen können.

Seit Mitte Juli verleiht Amazon.com Fachbücher an Schüler und Studenten. Sie haben die Möglichkeit, sie für mindestens 30 Tage auszuborgen. Wer länger braucht, kann die Ausleihfrist in Eintagesschritten auf bis zu 360 Tage ausweiten.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefährliche Anzeigen für Passwortmanager Bitwarden verbreiten Malware

Die Hintermänner haben es unter anderem auf Daten von Facebook-Geschäftskonten abgesehen. Opfer werden über angebliche…

7 Stunden ago

Public Cloud: Gartner erwartet 2025 weltweite Ausgaben von 723 Milliarden Dollar

Bis 2027 werden 90 Prozent der Unternehmen eine Hybrid-Cloud-Strategie umsetzen.

11 Stunden ago

iPhone 15 ist bestverkauftes Smartphone im dritten Quartal

Apple belegt in der Statistik von Counterpoint die ersten drei Plätze. Samsungs Galaxy S24 schafft…

15 Stunden ago

So günstig & effizient war Content Produktion noch nie: Neues Content System erobert deutschen Markt

Kontinuierliche Content Produktion und Markenaufbau sind essentieller Pfeiler von langfristigen Unternehmenserfolg. Das ist mittlerweile auch…

16 Stunden ago

Lenovo übertrifft die Erwartungen und hebt Prognose an

KI-Funktionen beschleunigen die Erholung des PC-Markts. Der Nettogewinn legt um 44 Prozent zu, der Umsatz…

1 Tag ago

Bedrohungsakteure betten Malware in macOS-Flutter-Anwendungen ein

Googles App-Entwickler-Kit dient der Tarnung des schädlichen Codes. Der Sicherheitsanbieter Jamf hält die Schadsoftware für…

1 Tag ago