Hewlett-Packard hat sich im Rechtsstreit mit Oracle um Itanium an die Europäische Union gewandt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, will es die EU-Wettbewerbshüter dazu bringen, den Fall zu untersuchen. Unklar ist, ob die Behörde bereits in eine Untersuchung eingewilligt hat.
Anwälte von Oracle und HP haben die Entscheidung, die EU zu Rate zu ziehen, bei einer Anhörung vor einem Gericht im kalifornischen San Jose öffentlich gemacht. Die europäische Wettbewerbsbehörde soll darüber urteilen, ob Oracle seine Marktposition ausgenutzt hat, um HP aus dem Geschäft mit Intels Itanium-Prozessoren zu drängen.
„Sie ziehen im wahrsten Sinn des Wortes rund um die Welt zu jedem Kartellamt und behaupten, wir versuchen, sie aus dem Geschäft zu drängen“, zitiert Reuters Oracles Anwalt Daniel Wall. Im Juni hatte HP Klage eingereicht. Es wirft Oracle vor, die Softwareentwicklung für Intels Itanium-Chips vertragswidrig eingestellt zu haben. Es versuche, sich damit bewusst gegenüber dem Wettbewerb seitens HP abzuschotten und dessen Kunden zu schaden. Damit soll Oracle aber eine lange bestehende Entwicklungsvereinbarung gebrochen haben – die HP jetzt einklagen will.
Oracle hatte kürzlich den Vorwurf erhoben, Itanium-Prozessoren gebe es nur noch aufgrund eines Abkommens zwischen HP und Intel. „HP hat geheime Vereinbarungen mit Intel darüber getroffen, weitere Itanium-Chips herauszubringen, sodass HP den Anschein aufrechterhalten kann, ein toter Mikroprozessor sei noch immer lebendig“, heißt es seitens des Unternehmens. Die Einstellung von Itanium sei längst beschlossene Sache; sie erfolge aber aufgrund von HPs Vereinbarung mit Intel erst nach zwei weiteren Chipgenerationen. Ausschlaggebend seien die hohen Servicegebühren, die HP für sein Betriebssystem HP-UX verlangen könne, das auf Itanium läuft. Wechselten Kunden auf x86-Prozessoren und ein Betriebssystem wie Linux, verliere HP Serviceverträge: „Das ist ein Multi-Milliarden-Dollar-Problem für HP.“
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