Microsoft zieht JavaScript-Evolution der Google-Sprache Dart vor

Microsoft hat sich offenbar schon gegen Googles Web-Programmiersprache Dart entschieden. Dart ist als Alternative zu JavaScript gedacht, und Microsoft wäre bei seiner Einführung ein wichtiger Verbündeter gewesen. In einem Blogbeitrag schreiben Microsoft-Entwickler aber nun, sie hielten stattdessen eine Weiterentwicklung von JavaScript für die bessere Wahl.

Als Verfasser zeichnen fünf Mitglieder von Microsofts Team für Webentwicklung und JavaScript verantwortlich. Sie zitieren eine Aussage von Google: „JavaScript hat fundamentale Schwächen, und um sie zu umgehen, ist ein sauberer Bruch unumgänglich.“ Ihr Kommentar dazu: „Wir teilen diese Perspektive nicht.“ Stattdessen glaube man, dass eine Weiterentwicklung des JavaScript-Standards im Rahmen des Projekts ECMAscript möglich sei.

Die dafür nötigen Änderungen hat Microsoft nach eigenen Angaben vergangene Woche bei einem Treffen des Standardisierungsgremiums für ECMAscript vorgebracht. Es handelt sich um eine Reihe von Elementen, die fest in JavaScripts Library integriert werden sollen, statt dass jeder Entwickler sie selbst seinen Programmen hinzufügt. Diese Elemente reichen von mathematischen Funktionen bis zu Eingabe- und Textverarbeitung, aber auch der Umgang mit weltweit unterschiedlichen Währungs- und Datumsformaten soll vereinfacht werden.

Auf seiner Website HTML5 Labs bietet Microsoft einen Prototypen an, mit dem Nutzer seine vorgeschlagene Technik ausprobieren können. Im Zuge der Einführung von HTML5 sei klar, dass sich auch JavaScript weiterentwickeln müsse, heißt es. Auf Dart nehmen die Microsoft-Entwickler nur indirekt Bezug: „Ein Ansatz, der eine breite Übernahme durch die Webentwickler-Community ermöglicht, hat die besten Erfolgsaussichten.“

Auch Mozilla hat Google mit seiner Dart-Strategie schon verschreckt. Dessen CTO Brendan Eich verglich Dart im September mit Microsofts JavaScript-Herausforderer VBScript und seinem Mechanismus ActiveX, der nur unter Windows funktioniert. Grund dafür ist ein verspätet aufgetauchtes Memo von 2010. Es legt nahe, dass Google die damals noch als „Dash“ bezeichnete Programmiersprache zunächst selbst entwickeln und erst später für Dritte öffnen wollte.

ZDNet.de Redaktion

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