SSD-Tuning: Tipps zur optimalen Konfiguration

Während Prozessor, Grafik und Speicher in den letzten Jahren enorme Leistungssprünge gemacht haben, entpuppt sich das Speichersubsystem immer deutlicher zum Flaschenhals. Kein Wunder: Während die Transferraten wichtiger Systemkomponenten mehrere GByte pro Sekunde erreichen, stellen magnetische Festplatten gerade mal etwas über 100 MByte pro Sekunde zur Verfügung.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist der Einsatz einer SSD. Die Flash-Speichertechnik wird dank stetig verbesserter Herstellungstechnik immer günstiger und bietet dank neuer Controller Datentransferraten von mehreren Hundert-Megabyte pro Sekunde. Vor allem bei zufälligen Schreib-/Lesezugriffen, die etwa beim Start von Anwendungen und des Betriebssystems auftreten, bieten sie gegenüber herkömmlichen Festplatten klare Vorteile. Doch wer nicht aufpasst, verschenkt Performance.


Gegenüber herkömmlichen Festplatten bieten SSDs deutliche Performancevorteile.

Microsoft hat im Laufe der Jahre seine Betriebssysteme auf die vorherrschende magnetische Speichertechnik optimiert. Prefetch-Verfahren sollen den Betriebssystem-Start beschleunigen und das mit Vista eingeführte Superfetch verspricht Anwendungen auf die Sprünge zu helfen. Derlei Hilfsmittel sind für SSDs nahezu nutzlos, beziehungsweise bieten keinen Vorteil, da deren Leistungsdaten völlig ausreichend sind, um einen schnellen Start von Applikationen und Betriebssystem zu gewährleisten. Auch andere Komponenten wie der Indexdienst oder die automatische Defragmentierung sind in Verbindung mit einer SSD nicht nur obsolet, sondern können auch die Lebensdauer beeinträchtigen. Daher finden sich in den Foren der SSD-Hersteller zahlreiche Tipps, welche Dienste entbehrlich sind, um einen möglichst optimalen Betrieb mit der SSD zu gewährleisten. Das Abschalten von Diensten hat auch zur Folge, dass das Betriebssystem weniger Verwaltungsaufgaben zu erledigen hat und damit reaktionsschneller wird.

Statt in zeitraubender Kleinarbeit, Dienste einzeln zu deaktivieren und andere Performanceeinstellungen vorzunehmen, bietet sich das Tool SSD Tweaker an, das diese Arbeit im Handumdrehen erledigt.


SSD Tweaker schaltet bestimmte Windows-Dienste ab und sorgt somit für einen optimalen Betrieb einer SSD.

Ohne TRIM-Support kann bei SSDs nach längerer Nutzung die Performance beträchtlich sinken. Der Grund für dieses Phänomen liegt in den physikalischen Eigenschaften von Flash-Zellen, die für die SSD-Modelle verwendet werden. Flash-Speicher lässt sich nur dann ohne Wartezyklen beschreiben, wenn die entsprechenden Zellen leer sind.

Da das Betriebssystem Dateien jedoch nur aus dem Inhaltsverzeichnis des Dateisystems löscht und der Controller der SSD von diesem Löschvorgang nichts mitbekommt, muss dieser beim erneuten Zugriff auf die Zelle diese erst löschen, bevor er sie beschreiben kann. Mit dem TRIM-Feature teilt das Betriebssystem dem SSD-Controller mit, welche Daten nicht mehr benötigt werden, sodass dieser in Ruhephasen die nicht benötigten Zellen löschen kann, um sie später ohne Leistungsverlust erneut zu beschreiben.

Prinzipiell unterstützen alle modernen Betriebssysteme den TRIM-Befehl. Windows 7 hat damit genauso wenig ein Problem wie Linux oder Mac OS. Bei letzterem muss man allerdings etwas nachhelfen, da Apple das TRIM-Kommando nur für Modelle vorsieht, die der Mac-Hersteller selbst anbietet. Gegenwärtig verlangt Apple beim Kauf eines Macs für eine SSD einen Preisaufschlag von 200, 600 und 1200 Euro (128, 256 und 512 GByte). Das geht natürlich günstiger. Beispielsweise ist die aufgrund ihres Preisleistungsverhältnisses sehr beliebte Crucial M4 SSD mit 256 GByte Kapazität bereits ab 300 Euro verfügbar. Damit die Crucial wie auch jede andere SSD mit Mac OS optimal zusammenarbeitet, sollte man das Tool TrimEnabler verwenden. Das Tool aktiviert den TRIM-Support für alle nicht von Apple angebotenen SSDs.

Trotz TRIM-Unterstützung kann es passieren, dass die SSD etwas von ihrer Performance einbüßt. In diesem Fall hilft es, den freien Speicher auf der SSD zu löschen. Unter Mac OS kann man dies mit dem Festplattendienstprogramm erledigen. Unter Windows steht beispielsweise das Tool AS Free Space Cleaner zur Verfügung. Es überschreibt den unbenutzten Speicherplatz mit Nullen oder Einsen. Aufgrund des Löschvorgangs wird anschließend der TRIM-Befehl von Windows 7 für diesen Bereich aktiviert. Diese Maßnahme kann sich positiv auf die Performance der SSD auswirken.


AS FreeSpaceCleaner kann die SSD wieder in Schwung bringen.

Zur Leistungsmessung einer SSD steht AS SSD Benchmark zur Verfügung. Es ist leicht zu bedienen und liefert aussagekräftige Ergebnisse. Vor allem die Werte für zufälliges Lesen und Schreiben von 4K-Blöcken sollte man im Auge behalten. Das Tool zeigt aßerdem den Offset an und ermittelt ob das SSD-Layout (Stichwort Alignment) für eine optimale Performance geeignet ist (O.K.). Außerdem erkennt das Tool auch den verwendeten Controller-Treiber. Mac-User können das kostenlose Programm Disk Speed Test aus dem App Store zur Leistungsanalyse verwenden.

Last but not least informiert CrystalDiskInfo über wichtige Betriebsparameter wie beispielsweise TRIM-Support und Nutzungsdauer der SSD. Zudem informiert es den Anwender über auftretende Fehler im laufenden Betrieb.

Für einen optimalen Betrieb sollten zudem die aktuellen AHCI-Treiber der jeweiligen Controllerhersteller installiert werden.

Weitere Informationen und Download-Links zu den Programmen:

  • SSD Tweaker (Windows)
  • TrimEnabler (Mac OS)
  • AS Free Space Cleaner
  • AS SSD Benchmark (Windows)
  • Programm Disk Speed Test (Mac OS)
  • CrystalDiskInfo (Windows)
  • AHCI-Treiber für Intel-Controller
  • AHCI-Treiber für AMD-Controller
  • AHCI-Treiber für Marvell-Controller
  • ZDNet.de Redaktion

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