Dass sich Linux Mint seit Version 11 steigender Beliebtheit erfreut, liegt vor allem daran, dass viele Nutzer mit der Unity-Oberfläche unzufrieden sind. Sie gilt als unausgereift. Es fehlen vor allem zahlreiche Features für Profis, etwa das Starten von Programmen mit Parametern.
Der Website-Monitoring-Dienst Pingdom spricht sogar davon, dass Ubuntu die Nutzer davon laufen. Viele Anwender ziehen inzwischen Oberflächen wie LXDE (Lubuntu) oder Xfce (Xubuntu) vor, die zwar eigentlich als minimalistische Oberflächen für Rechner mit knappen Ressourcen entwickelt wurden, aber mehr Profi-Features als Unity oder Gnome3 bieten.
Linux Mint 12 gibt Ubuntu-Nutzern das zurück, was sich viele wünschen, nämlich die alte Gnome2-Oberfläche. Sie sieht zwar nicht so gut aus wie Unity oder Gnome3 und kommt ganz ohne 3D-Effekte aus. Dafür ist sie ausgereift und bietet die notwendigen Features für Profis. Gnome2 hätte man zwar auch in Ubuntu belassen können, wie das in Ubuntu 11.04 der Fall war, jedoch ist das mit Nachteilen verbunden.
Als Basisframework nutzt Gnome das GIMP Toolkit (GTK+). Gnome2 nutzt GTK+ 2.x und Gnome3 die Version 3.x. Da aber GTK+ 3.x nicht rückwärtskompatibel zu Version 2.x ist, kann man nicht einfach Gnome2 auf GTK+ 3.x laufen lassen. Um beide Oberflächen zu unterstützen, ist es erforderlich, GTK+ 2.x und 3.x parallel zu installieren. Das ist zwar problemlos möglich, erhöht aber den Ressourcenverbrauch. Insbesondere wird deutlich mehr Hauptspeicher benötigt.
Das kennt man auch von anderen Betriebssystemen: Der immense Hauptspeicherbedarf von Windows kommt nicht zuletzt dadurch zustande, dass es zahlreiche miteinander konkurrierende Frameworks und Grafikbibliotheken wie GDI, GDI+ und Direct2D gleichzeitig zur Verfügung stellt.
Linux Mint 12 hat dieses Problem gelöst, indem es nicht die Original-Gnome2-Shell nutzt, sondern einen Fork namens MATE. Der Name MATE leitet sich vom deutschen Piraten- und Hackerkultgetränk Club-Mate ab. MATE ist eine Portierung von Gnome2 auf GTK+ 3.x. Somit hat man unter Linux Mint sowohl Gnome3 als auch Gnome2 zur Verfügung, ohne dass man zwei Versionen der GTK+-Bibliotheken benötigt.
Als Standard-Oberfläche von Linux Mint 12 kommt Gnome3 zum Einsatz. Sie ist allerdings um ein Feature namens MGSE (Mint Gnome Shell Extensions) erweitert. Dahinter verbirgt sich ein Panel am unteren Bildschirmrand mit Startmenü und Fensterliste. Außerdem werden auf dem Panel die Tray Icons angezeigt, die unter Gnome3 und Unity einfach unsichtbar sind. Zu guter Letzt kann man mit ALT+TAB zwischen einzelnen Fenstern wechseln.
Diese Features führen dazu, dass sich Windows-, KDE- und Gnome2-User schnell in Gnome3 zurechtfinden und nach und nach die neuen Konzepte und Features von Gnome3 ausprobieren können. Klarer Nachteil von MGSE ist jedoch, dass am unteren Bildschirmrand Platz für ein zusätzliches Panel benötigt wird, was insbesondere beim 16:9-Format ärgerlich ist.
MATE wird standardmäßig von CD mitinstalliert. Es bietet alle von Gnome2 bekannten Features, etwa freies Positionieren der Panels auch am linken oder rechten Bildschirmrand.
Das Linux-Mint-Team weist allerdings zu Recht darauf hin, dass das MATE-Projekt erst seit Juni 2011 existiert und die Software noch nicht hundertprozentig stabil läuft. Außerdem sind viele Gnome2-Programme bisher nicht in MATE vorhanden. So findet MATE etwa kein Bildschirmfoto-Programm, wenn man es mit DRUCK oder ALT+DRUCK aktiviert.
Neben dem Screenshot-Programm fehlen beispielsweise auch brasero, gedit und totem. Einige Tools sind bisher nicht zu MATE portiert, auf andere hat das Linux-Mint-Team verzichtet, weil sie zu instabil sind. Das ist allerdings nicht so schlimm, da man auch die Gnome3-Varianten unter der Gnome2-Shell nutzen kann.
Natürlich lässt sich auch jede andere Oberfläche wie Unity, KDE oder LXDE installieren. Die Unity-Oberfläche sieht allerdings im ohnehin gewöhnungsbedürftigen grau-mintgrünen Design nicht besonders gut aus.
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