Das Auktionshaus Sotheby’s bietet am 13. Dezember neben Büchern und Manuskripten den Gründungsvertrag von Apple zur Versteigerung an, der den Beginn der Geschichte des erfolgreichen Unternehmens darstellt. Mit dem dreiseitigen, maschinengeschriebenen Dokument (PDF) sollen bis zu 150.000 Dollar erlöst werden.
Der Vertrag vom 1. April 1976 trägt die Unterschriften der drei Gründer Stephen G. Wozniak, Steven P. Jobs und Ronald G. Wayne. Jobs leistete seine Unterschrift als „steven p. jobs“, wie damals in Künstlerkreisen üblich, die Großbuchstaben als konventionell und überholt ansahen.
Aufgesetzt wurde der Vertrag von Ronald Wayne. Er ist als „dritter Mann“ deshalb weniger bekannt als Jobs oder Wozniak, weil er schon nach einer guten Woche wieder aus der Firma ausstieg. Die finanziellen Risiken, die seine Mitgründer einzugehen bereit waren, erschienen ihm bei weitem zu hoch. Wayne hatte es eben erst geschafft, die Schulden für ein eigenes gescheitertes Unternehmen abzubezahlen, das er Jahre zuvor gegründet hatte.
Jobs und Wozniak hatten die Partnerschaft mit Wayne angestrebt, weil der Atari-Mitarbeiter über wesentlich mehr Berufserfahrung verfügte. Er sollte auch eine Vermittlerrolle zwischen seinen Mitgründern spielen, die in ihrem Wesen sehr gegensätzlich waren. Dem Vertrag zufolge hätte Wayne ein Anteil von 10 Prozent am Unternehmen Apple zugestanden, er wäre heute Multi-Milliardär. Nach seinen eigenen Worten aber geht er als „Fußnote in die Geschichte“ ein, weil er sich schon am 12. April wieder von Apple verabschiedete, auf seinen Anteil verzichtete und dafür insgesamt nur 2300 Dollar ausbezahlt bekam. Wayne ist inzwischen 77 Jahre alt und lebt in relativ bescheidenen Verhältnissen.
Wayne bewahrte den Vertrag auf und verkaufte ihn Mitte der 1990er Jahre an einen Manuskripthändler – kurz bevor Jobs zu Apple zurückkehrte und den unvermeidlich scheinenden Niedergang aufhielt. Von diesem Händler erwarb ihn der ungenannte Besitzer, der ihn jetzt zur Auktion einreichte. Die weltweite Aufmerksamkeit nach dem Tod von Steve Jobs, gefolgt von Walter Isaacsons Bestseller-Biografie, gab dabei offenbar den Ausschlag. „Weil das alles Schlagzeilen machte, schien es der richtige Zeitpunkt dafür zu sein“, erklärt Richard Austin, bei Sotheby’s in New York für Bücher und Manuskripte verantwortlich.
Zusammen mit dem Gründungsvertrag bietet Sotheby’s die Vereinbarung über das Ausscheiden von Ronald Wayne in einer Partie an. In der gleichen Auktion kommen weiterhin drei selbstveröffentlichte Bücher von Andy Warhol sowie Briefe von George Washington und Vincent van Gogh unter den Hammer.
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