Bericht: Google plant Lieferdienst nach Vorbild von Amazon Prime

Google will in den USA einen schnellen Zustelldienst ins Leben rufen, der wie Amazon Prime online gekaufte Waren garantiert innerhalb eines Tages ausliefert. Nach einem Bericht des Wall Street Journal versucht der Internetkonzern derzeit größere Einzelhändler dafür zu gewinnen, darunter die Kaufhauskette Macy’s, die Modekette Gap und den Bürobedarfshändler OfficeMax. Google selbst will demnach nicht selbst Onlinehändler werden, sondern nur den Dienst im Hintergrund organisieren.

Google und der führende Onlinehändler Amazon befinden sich zunehmend im Wettbewerb, insbesondere bei digitalen Medien, die sie beide in ganz ähnlicher Weise anbieten. Amazon zieht aber zunehmend auch die Produktsuche auf sich, da viele Kaufinteressenten zuerst bei Amazon und dann erst bei Google suchen. Nach Erhebungen von Comscore hatte Amazon im letzten Jahr durchgehend drei- bis viermal häufiger produktbezogene Anfragen zu beantworten. Die Produktsuche ist durch die begleitende Werbung aber auch für Google besonders lukrativ.

Amazon hat Kunden vor allem durch seinen Lieferdienst Prime stark an sich gebunden. In den USA garantiert Amazon Prime für 79 Dollar jährlich kostenlose Lieferungen innerhalb von zwei Tagen oder eine 1-Tages-Lieferung für 3,99 Dollar pro bestelltem Produkt. Im Preis inbegriffen ist außerdem das kostenlose Streaming von Spielfilmen und eine begrenzte Ausleihe von E-Books für Kindle. In Deutschland leistet Amazon Prime für 29 Euro Jahresgebühr „kostenlosen Premiumversand“ ohne digitale Zusatzangebote.

Das von Google geplante System soll Käufer darüber informieren, ob Anbieter ein Produkt auf Lager haben und ob es innerhalb eines Tages zugestellt werden kann. Es soll sich bei Bestellungen auf den Händlerseiten einschalten und das schnelle Lieferangebot unterbreiten, wenn es verfügbar ist. Laut Wall Street Journal haben die ersten Händler bereits ihre Teilnahme zugesagt. Gap und OfficeMax wollten Googles Pläne nicht kommentieren, ein Sprecher von Macy’s bestätigte jedoch die Anfrage: „Sie haben sich mit der Idee an uns gewandt, aber wir haben noch keine Entscheidung getroffen.“

Der Dienst wird angeblich im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit United Parcel Service (UPS) und lokalen Kurierdiensten starten. Es könnte eine sehr kostspielige Anstrengung werden und Subventionen durch Google erfordern, da die meisten Onlinekäufer einen günstigen oder sogar kostenlosen Versand erwarten.

ZDNet.de Redaktion

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