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Eee PC Transformer Prime: erstes Vierkern-Tablet im Test

Im Tablet-Zeitalter geht alles schneller: Während man auf PCs Jahrzehnte auf den ersten Quad-Core-Prozessor warten musste, vergingen bei den flachen Touch-Rechnern nur wenige Jahre. Mit dem Eee PC Transformer Prime bringt Asus das erste Gerät mit einer Quad-Core-CPU vom Typ Nvidia Tegra 3. Für 599 Euro haben potenzielle Käufer die Wahl zwischen zwei verschiedenen Ausführungen: Für diesen Preis gibt es entweder das Tablet alleine mit 64 GByte integriertem Speicher oder man erhält die 32-GByte-Version, der dafür aber noch das Keyboard-Dock beiliegt.

Design

Das Transformer Prime ist in zwei verschiedenen Farbkombinationen erhältlich: Amethystgrau mit einer Kombination aus Grau und Violett sowie Champagnergold mit einer Kombination aus Silber und Gold. Beim Testgerät handelt es sich um erstere Version. Während ein violettes Tablet bei vielen nicht gerade an erster Stelle auf dem Wunschzettel für Weihnachten steht, muss man doch zugeben, dass die Farben gut zueinander passen und das Gerät echt schick aussieht.

Die aus Aluminium gefertigte Rückseite ist gegenüber Fingerabdrücken erfreulich unempfindlich. Leider kann man das von dem spiegelnden Display und dem umliegenden Rahmen nicht gerade behaupten.

Asus Eee Pad Transformer Prime im Vergleich

Modell Asus Eee Pad Transformer Prime Asus Eee Pad Transformer Samsung Galaxy Tab 10.1 Apple iPad 2
Gewicht 600 g 690 g 560 g 610 g
Länge 26,2 cm 27,2 cm 25,7 cm 24,1 cm
Breite 18,0 cm 17,5 cm 17,5 cm 18,5 cm
Dicke 0,8 cm 1,3 cm 0,9 cm 0,9 cm
Displayrahmen 2,0 cm 2,8 cm 2,0 cm 2,0 cm

Das Asus Eee Pad Transformer Prime ist ungefähr zwei bis drei Zentimeter breiter und länger als das iPad 2, dafür aber auch etwas dünner als das Apple-Tablet und das Samsung Galaxy Tab 10.1. Zwar bescheinigt die Waage dem Transformer Prime ein etwas höheres Gewicht als den beiden Konkurrenten. Doch angesichts der gleichmäßigen Gewichtsverteilung lässt sich in der Praxis kaum einen Unterschied feststellen.


Links das iPad 2, in der Mitte das Prime und rechts das Galaxy Tab 10.1: Zwar sind alle drei Tablets sind extrem dünn, doch das Prime hat die Nase vorne.

Das Prime hat sich anscheinend beim iPad 2 ein paar Designtricks abgeguckt. Die Rückseite beschreibt einen sanften Bogen und die sorgfältig abgerundeten Ecken schneiden nicht mehr so stark in die Handflächen wie die des vorherigen Transformer-Tablets.

Was die Anschlüsse angeht, hat das Transformer Prime auf der linken Seite einen microSD-Kartenslot und einen Micro-HDMI-Anschluss zu bieten. Außerdem befinden sich hier eine Wippe zum Regeln der Lautstärke sowie eine winzige Aussparung, hinter der sich ein Mikrofon versteckt. Auf der Oberseite des Gehäuses sitzen ein kleiner Ein/Aus/Lock-Schalter und ein zweites Mikrofönchen. Rechts gibt es eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschließen von Kopfhörern, auf der Unterseite des Tablets bringt Asus einen proprietären 40-Pin-Anschluss zum Übertragen von Daten und zum Aufladen des Tablets unter.

Der Rahmen um das Display integriert eine 1,2-Megapixel-Kamera. Fast direkt gegenüber auf der Rückseite befindet sich eine 8-Megapixel-Knipse, die neben recht hochauflösenden Standbildern auch Videos mit 1920 mal 1080 Pixeln einfängt.

Wie das erste Transformer verbindet sich auch das neue Prime mit einem Keyboard-Dock namens Eee Station, das das Tablet in eine Art Android-Notebook „transformiert“. Beim alten Transformer gestaltete sich das Zusammenstecken allerdings als etwas fummelige Angelegenheit. Hier hat der Hersteller seine Hausaufgaben inzwischen gemacht: Das Transformer Prime gleitet butterweich in den dafür vorhergesehenen Slot des Docks.

Das Dock selbst bietet neben einer vollwertigen Tastatur mit diversen auf Android zugeschnittenen Funktionstasten außerdem ein Trackpad, das einen Mauszeiger über das Display steuert, sowie einen integrierten 22-Wattstunden-Akku. An der linken Seite befindet sich ein 40-Pin-Anschluss zum Übertragen von Daten und zum Aufladen des Akkus. Rechts am Transformer Prime bringt Asus einen vollwertigen SD-Kartenleser sowie einen USB-Anschluss unter.

Im zusammengesteckten Zustand macht das Tablet einen etwas kopflastigen Eindruck. Wenn man nicht aufpasst, kippt das Gerät nach hinten um, wenn es auf dem Schoß oder dem Schreibtisch steht. Das neue Transformer Prime ist übrigens nicht zum alten Dock kompatibel, und auch das neue Dock arbeitet nicht mit dem alten Transformer-Tablet zusammen.

Hardware

Das Asus Eee Pad Transformer Prime ist das erste Tablet, das Nvidias neuen Quad-Core-Prozessor Tegra 3 mitbringt. Dem schnellen Chip stehen außerdem 1 GByte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Der interne Speicher beläuft sich auf wahlweise 32 oder 64 GByte. Außerdem an Bord: WLAN nach 802.11 b, g und n, Bluetooth 2.1+EDR, Beschleunigungssensor und GPS.

Wird das Gerät als Notebook genutzt, versorgt zunächst der im Dock integrierte Akku das Gerät mit Energie. Erst wird dieser zur Neige geht, wird auf den Akku im Tablet zugegriffen.


Wenn es in dem Keyboard-Dock steckt, sieht das Transformer Prime aus wie ein Notebook.

Via HDMI-Port verbindet sich das Tablet wahlweise mit einem hochauflösenden HD-Fernseher oder mit einem Monitor. Dann lassen sich hier beispielsweise auch Android-Spiele im Vollbildmodus spielen und Xbox-360- und PS3-Gamepads als Controller einsetzen. Neben den beiden Konsolen-Controllern sind auch eine Reihe weiterer drahtloser Gamepads unterstützt, die die Verbindung dann via USB-Dongle mit dem Tablet herstellen.

Software

Auf dem Asus Eee Pad Transformer Prime ist ab Werk Android Honeycomb in der Version 3.2.1 installiert. Ein Upgrade auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich soll laut Hersteller im Laufe des nächsten Jahres erfolgen.

Käufern des Asus stehen mit einem Dienst namens MyCloud 8 GByte Speicherplatz in der Wolke zur Verfügung. Asus‘ WebStorage lässt sich nicht nur vom Tablet, sondern auch von PCs und Macs aus erreichen. Außerdem gibt es einen Zugang zur Entertainment-Plattform @Vibe.

Darüber hinaus gibt es noch eine Handvoll weiterer Tools. MyNet erlaubt es, Medien via DLNA über das Netzwerk zu streamen. Mit MyLibrary, Asus‘ E-Book-Reader, schließlich liest und kauft man neue Bücher direkt vom Tablet aus, und mit SuperNote wird das Eee Pad Transformer Prime zum Notizbuch. Neben auf der Tastatur getippten handschriftlich verfassten Notizen lassen sich hier auch Graphen zeichnen oder Fotos und Videos einfangen und weiter mit Kommentaren versehen. Das könnte beispielsweise in der einen oder anderen Vorlesung durchaus nützlich sein.

Asus bietet Nutzern die Möglichkeit, den Quad-Core-Prozessor in drei verschiedenen Modi zu betreiben: normal, ausbalanciert oder energiesparend. Im Normalbetrieb läuft die CPU mit voller Power. In den beiden anderen Modi wird der Motor des Tablets unterschiedlich stark gedrosselt, um die Akkulaufzeit zu verlängern.

Asus hat dem Tablet außerdem einen Modus namens Super IPS+ (In-Plane Switching). Er schraubt im Wesentlichen die Displayhelligkeit nach oben und verbessert die Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung.

Leistung

Zwar ist das IPS-Display des Transformer Prime auch so schon beeindruckend klar und scharf. Bemerkenswert sind die weichen Übergänge – beispielsweise beim Wischen von einem Homescreen zum nächsten. Auch beim Aufrufen der App-Roll wird uns eine deutlich flüssigere Einblendung präsentiert, als es bei den bisherigen Dual-Core-Tablets der Fall war.

Die Hoffnung, dass sich dieser Performance-Gewinn auch auf andere Apps auswirkt, beispielsweise auf Marvel Comics, erfüllt sich leider nicht. Das Lesen von Comics gestaltet sich mit der iOS-App auf dem iPad 2 immer noch geschmeidiger. Dafür könnte allerdings auch eine feiner für das Apple-Tablet optimierte App verantwortlich sein.

Auflösung und Kontrast des IPS-Panels sind wie beim alten Transformer oder dem Asus Slider auch bei dem Transformer Prime beeindruckend. Und der neue Modus namens Super IPS+ steigert die Helligkeit auf beeindruckende 570 Candela pro Quadratmeter und damit auf den höchsten Wert, den ZDNet bislang bei einem Tablet gemessen hat. Der Unterschied macht sich insbesondere beim Lesen in direktem Sonnenlicht bemerkbar. In Sachen lebendiger Farbwiedergabe gefallen allerdings nach wie vor das Samsung Galaxy Tab 10.1 und 8.9 besser.

Asus Eee Pad Transformer Prime im Displayvergleich

Modell Asus Eee Pad Transformer Prime Sony S Samsung Galaxy Tab 10.1 Apple iPad 2
Maximale Helligkeit (Super IPS) 358 cd/m2 (570 cd/m2) 393 cd/m2 336 cd/m2 432 cd/m2
Standard-Helligkeit 183 cd/m2 160 cd/m2 336 cd/m2 176 cd/m2
Maximaler Schwarzwert (Super IPS) 0.27 cd/m2 (0.45 cd/m2) 0.47 cd/m2 0.30 cd/m2 0.46 cd/m2
Standard-Schwarzwert 0.15 cd/m2 0.19 cd/m2 0.30 cd/m2 0.19 cd/m2
Standard-Kontrastverhältnis 1,22 842 1,12 926
Maximales Kontrastverhältnis (Super IPS) 1,325 (1,266) 836 1,12 939

Um die Grafikleistung wird anhand des Spiels Riptide GP getestet. Das Jetski-Spiel läuft auf dem Prime flüssig und mit hoher Bildwiederholrate, die allerdings wohl einen Tick unterhalb der des iPad 2 liegt. Aufgrund spezieller Optimierungen seitens des Entwicklers hat Riptide auf dem Android-Tablet bessere Grafikeffekte zu bieten, beispielsweise Wasserspritzer auf dem Display. Außerdem ist auch die Physik spektakulärer und schleudert einen wilder durch die Gegend. Alles in allem gefällt das Spiel auf dem Transformer Prime deutlich besser.

Aber nicht alle Spiele schneiden so gut ab: Zen Pinball beeindruckt auf dem Prime gegenüber dem iPad zwar mit HDR-Lichteffekten, dafür ist die Bildwiederholfrequenz geringer. Insgesamt zeigt das Prime eine gute Spieletauglichkeit, spielt aber sicher nicht in einer anderen Liga als das iPad 2.

Sowohl die Ladezeiten von Websites als auch von Downloads sind ein wenig langsamer als bei anderen Android-Tablets. Angesichts der hohen Erwartungen an den Tegra 3 ist das doch enttäuschend.

Mit der 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite hat das Transformer Prime – jedenfalls auf dem Papier – von allen Tablets die beste Kamera zu bieten. Und tatsächlich, die Fotos des Asus-Boliden weisen in Bildbereichen noch Details auf, wo beim Galaxy Tab 10.1 oder beim Sony Tablet S nur noch Matsch zu sehen ist. Allerdings wirken die Farben im direkten Vergleich mit anderen Smartphone- und Tablet-Kameras etwas verwaschener.

Bei der Auslöseverzögerung schlägt sich das Prime ebenfalls sehr gut. Während beispielsweise das Samsung Galaxy Tab 10.1 mehrere Sekunde zum Fokussieren und Einfangen des Fotos benötigt, schießt das Transformer Prime nahezu verzögerungsfrei. Dank des recht hohen Öffnungsverhältnisses von F2,4 dringt außerdem mehr Licht durch das Mini-Objektiv auf den Bildsensor als bei anderen Tablet-Kameras der Fall ist. Damit sind bei schlechten Lichtverhältnissen niedrigere Empfindlichkeiten möglich, was sich in weniger starkem Bildrauschen und einer besseren Detailwiedergabe äußert.

Die mit dem Prime gefilmten 1080p-Videos sehen klar und weich aus. Es treten keine nennenswerten Artefakte auf. Der Lautsprecher des Prime liefert zwar einen recht kräftigen Bass, kann aber weder in Sachen Klarheit noch in puncto Lautstärke mit dem des iPad 2 mithalten.

Bei normaler Nutzung hält der Akku des Prime etwa so lange wie der anderer Andorid-Tablets. Man kann das Gerät mit einer Ladung einen kompletten Tag nutzen. Die Ergebnisse der Messtests stehen in Kürze zur Verfügung.

Fazit

Das Asus Eee Pad Transformer ist das bislang beste Android-Tablet. Es überzeugt mit einer Kombination aus flacher Bauform, edlem Design, hoher Leistung, ausgeklügelten Features und schneller Kamera. Es braucht sich hinter keinem seiner Konkurrenten verstecken – inklusive iPad 2.

Zwar zeigt sich bei der Spieleleistung ein gemischtes Bild, die meisten Titel beeindrucken jedoch. Sie liegen auf dem Niveau, das derzeit auf dem iPad 2 geboten wird. Es wird aber einige Zeit dauern, bis Entwickler die vier Kerne voll ausreizen und etwas schaffen, das deutlich darüber liegt.

ZDNet.de Redaktion

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