Im Rechtsstreit um Itanium hat Oracle Hewlett-Packard vorgeworfen, es habe bewusst zwei anstehende Personalentscheidungen verschwiegen, nämlich zum Rausschmiss von Mark Hurd und der Einstellung von Léo Apotheker sowie Ray Lane. Das geht aus Oracles Gegenklage hervor, die All Things D veröffentlicht hat.
„Angesichts der gut dokumentierten Abneigung zwischen Oracle und den Herren Apotheker und Lane wusste HP: Hätte Oracle von seinen Plänen erfahren, diese Individuen einzustellen, hätte es das Hurd-Abkommen nie unterzeichnet, insbesondere etwaige ‚partnerschaftliche‘ Vereinbarungen oder andere geschäftliche Restriktionen“, heißt es in dem bei Gericht eingereichten Dokument. HP sei verpflichtet gewesen, diese Information zu veröffentlichen, und habe sie bewusst verschwiegen. Oracle und HP hatten sich Ende September 2010 im Streit um HPs Ex-CEO Mark Hurd außergerichtlich geeinigt – und über die Details des Vergleichs Stillschweigen vereinbart.
Die beiden Unternehmen streiten letztlich darüber, ob Oracle HPs Itanium-Plattform weiter unterstützen muss. Laut All Things D hat HP versucht, Oracle beim Hurd-Vergleich darauf festzunageln, sei aber gescheitert. Weder Itanium noch HP-UX hätten letztlich Eingang in das Dokument gefunden.
HP hat All Things D zufolge schon mit einer Stellungnahme auf Oracles Vorwürfe reagiert. Es beschwert sich demnach, Oracle versuche lediglich davon abzulenken, dass es vertragsbrüchig geworden sei. Der Schlüsselsatz in dem Vertrag ist angeblich dieser: „Eine Zustimmung, weiter zusammenzuarbeiten, wie es die Unternehmen bisher gemacht haben“ – als Oracle Itanium noch unterstützte.
Im März hatte Oracle angekündigt, die Itanium-Plattform nicht mehr zu unterstützen. Intel selbst plane bereits, sie einzustellen. Sowohl HP als auch Intel wehrten sich gegen die Behauptung. Im Juni reichte HP eine Klage in Kalifornien ein, um Oracle zur Unterstützung von Itanium zu zwingen.
HP behauptet, Oracle wolle den Itanium-Support beenden, um seine Kunden nach der Übernahme von Sun zu zwingen, von HP-Integrity-Servern auf Oracles hauseigene SPARC-Server umzusteigen. Der Datenbankanbieter argumentiert hingegen, dass zu wenig Server mit Itanium-CPUs verkauft würden. Man wolle sich daher mehr auf die x86-Architektur konzentrieren.
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