Nachdem die Netbooks in der großen Tablet-Welle untergegangen sind, sind Ultrabooks der nächste große Trend bei den Mobilrechnern. Geprägt wurde der Begriff von Intel. Ziel ist es, mit flachen, leichten und schicken Notebooks Käufer wieder mehr für den PC zu begeistern – das Brot- und Buttergeschäft des Chipherstellers.
Nach Intels Vorstellung ist ein Ultrabook der jetzt vorgestellten ersten Generation maximal 2 Zentimeter dick, bootet schnell und wacht in Sekunden aus dem Standby auf. Die Akkulaufzeit soll mindestens 5 Stunden betragen. Im BIOS ist nach dem Intel-Konzept die hauseigene Anti Theft Technology freigeschaltet.
Angetrieben werden Ultrabooks von den Core-i5- und i7-CPUs der Sandy-Bridge-Generation. Aus thermischen Gründen können aber nur die Ultra-Low-Voltage-Varianten eingesetzt werden. Klar dürfte auch sein, dass in Ultrabooks hauptsächlich SSDs verbaut werden. Ein optisches Laufwerk ist aus Platzgründen nicht vorgesehen.
Die Verwendung des Markennamens Ultrabook ist an die Erfüllung der Vorgaben geknüpft. Dass es Intel mit dnen Ultrabooks ernst meint, zeigt der 300-Millionen-Dollar-Fond, der zu Etablierung der Geräteklasse aufgelegt wurde. Damit sollen technische Entwicklungen und Ausgaben für die Vermarktung bestritten werden. Auch kleineren Herstellern will Intel unter die Arme greifen.
Neu ist das Konzept flacher Notebooks natürlich nicht. Schon seit Jahren gibt es immer wieder Notebooks mit geringer Bauhöhe, beispielsweise das Sony Z21 oder das Dell Adamo. Nur waren die bislang häufig relativ kostspielig, was zu geringen Stückzahlen und hohen Kosten geführt hat – ein Teufelskreis. Den will Intel nun durchbrechen.
Zwar sehen manche Ultrabooks als den Nachfolger von Netbooks an, tatsächlich bewegen sich erstere aber am anderen Ende des Preisspektrums. Dafür ist der Einsatz moderner, leistungsfähiger Komponenten verantwortlich, deren Performance gegenüber Netbooks in einer ganz anderen Liga angesiedelt ist.
Auf dem Papier
Der Artikel basiert auf einem Test von CNET Asia. Leider standen für den Test nicht alle Geräte in vergleichbarer Ausstattung zur Verfügung. Die Ultrabooks von Toshiba und Asus beispielsweise sind mit einem leistungsstärkeren Core-i7-Prozessor ausgestattet, während der Rest mit einer Core-i5-CPU bestückt ist. Ebenfalls mit von der Partie ist Apples Macbook Air, das zwar nicht als Ultrabook verkauft wird, aber guten Gewissens als Wegbereiter in diesem Bereich bezeichnet werden kann.
Bei den meisten alltäglichen Aufgaben wie beim Betrachten von Videos oder Surfen im Internet sind die Leistungsunterschiede nicht spürbar. Bezogen auf die CPU sind sie ohnehin nicht so groß wie bei anderen Notebookklassen: So schwankt der Takt lediglich um 200 MHz – zwischen 1,6 und 1,8 GHz – und als Grafik kommt immer die auf dem Chip integrierte HD 3000 zum Einsatz.
Größer sind die Unterschiede aber im Speicherbereich. Während die meisten Geräte mit SSD ausgeliefert werden, hat das Acer Aspire S3 eine 320 GByte große konventionelle Festplatte, der ein 20-GByte-Flash-Speicher für schnellere Reaktionen zur Seite steht. Die langsamere HDD sorgt dennoch für schlechtere Benchmark-Ergebnisse sorgen.
Die Unterschiede in der Ausstattung wirken sich nicht nur auf die Testergebnisse, sondern auch auf die Anschaffungskosten aus. Diese reichen von 800 Euro beim Acer Aspire S3 bis 1500 Euro bei Apples MacBook Air. In der folgenden Tabelle sind noch einmal die grundlegenden technischen Daten der vorliegenden Geräte auf einen Blick zu sehen. Das Toshiba Portege Z830 wird hierzulande unter dem Namen Satellite verkauft. Es ist nur mit Core-i7-CPU erhältlich.
Hersteller | Acer | Asus | Lenovo | Toshiba | Apple |
---|---|---|---|---|---|
Modell | Aspire S3 | Zenbook UX31E | IdeaPad U300s | Portege Z830 | MacBook Air |
Preis | 800 Euro | 1100 Euro | 1000 Euro | derzeit mit Core i7 nicht in Deutschland erhältlich | 1500 Euro |
Prozessor | Core i5 2467M (1,6 GHz) | Core i7 2677M (1,8 GHz) | Core i5 2467M (1,6 GHz) | Core i7 2677M (1,8 GHz) | Core i5 2557M (1,7 GHz) |
RAM | 4 GByte | 4 GByte | 4 GByte | 6 GByte | 4 GByte |
Festplatte | 320 GByte HDD | 128 GByte SSD | 128 GByte SSD | 128 GByte SSD | 256 GByte SSD |
Display | 13,3 Zoll, 1366 x 768 Pixel | 13,3 Zoll, 1600 x 900 Pixel | 13,3 Zoll, 1366 x 768 Pixel | 13,3 Zoll, 1366 x 768 Pixel | 13,3 Zoll, 1440 x 900 Pixel |
Grafikkarte | Intel HD Graphics 3000 | Intel HD Graphics 3000 | Intel HD Graphics 3000 | Intel HD Graphics 3000 | Intel HD Graphics 3000 |
Videoausgänge | HDMI | mini-VGA, micro-HDMI | HDMI | HDMI, VGA | Thunderbolt |
Anschlüsse | 2 x USB 2.0, Kartenleser | 1 x USB 3.0, 1 x USB 2.0, Kartenleser | 1 x USB 3.0, 1 x USB 2.0 | 1 x USB 3.0, 2 x USB 2.0, Kartenleser | 2 x USB 2.0, Kartenleser |
Abmessungen | 32,0 x 21,6 cm | 32,5 x 22,4 cm | 32,4 x 21,6 cm | 31,6 x 22,7 cm | 32,5 x 22,7 cm |
Dicke | 17 mm | 17 mm | 15 mm | 16 mm | 17 mm |
Gewicht | 1,33 Kilo | 1,3 Kilo | 1,32 Kilo | 1,1 Kilo | 1,35 Kilo |
Rank und schlank
Welches Notebook am dünnsten ist, hängt davon ab, wie man misst. Wenn man als Ausgangspunkt die dickste Stelle misst, gewinnt das Lenovo IdeaPad U300s mit 14,9 Millimetern. Im Gegensatz zu den anderen Ultrabooks verfügt es allerdings nicht über ein sich deutlich nach vorne hin verjüngendes Gehäuse – und wirkt damit dann doch wieder dicker als der Rest. Wenn man nach der dünnsten Stelle geht, hat das MacBook Air mit der vorderen, beinahe schon rasiermesserscharfen Kante die Nase vorne.
In Sachen Gewicht gewinnt das Toshiba Portege Z830 mit deutlichem Vorsprung. Mit seinen 1,1 Kilogramm wiegt es über 200 Gramm weniger als sämtliche Konkurrenten. Das klingt zwar auf Anhieb nicht nach viel, macht sich bei den ohnehin schon recht leichten Geräten aber doch deutlich bemerkbar. Die Netzteile für die Ultrabooks bewegen sich übrigens alle in sehr ähnlichen Dimensionen. Egal, für welches man sich entscheidet: Inklusive Stromversorgung muss man nie mehr als etwa 1,5 Kilogramm mit sich herumtragen.
Fazit: Das Toshiba Portege Z830 ist hier ganz klar das leichteste Gerät. In puncto Abmessungen liegen das MacBook Air und das Asus Zenbook vorne.
Anschlüsse
Mit den kompakten Abmessungen wird auch der Platz für Schnittstellen und Extras geringer. Ein optisches Laufwerk etwa hat keines der hier verglichenen Modelle zu bieten. Und selbst bei den Anschlüssen muss man deutliche Abstriche machen.
Die gute Nachricht zuerst: Alle hier aufgeführten Notebooks haben mindestens zwei USB-Ports. Allerdings verzichtet beispielsweise das Lenovo IdeaPad U300s auf einen Kartenleser. Und wer noch kein WLAN zu Hause hat, findet lediglich beim Toshiba-Gerät eine Ethernet-Buchse. Beim Rest des Felds ist ein Dongle erforderlich, der einen der knappen USB-Ports belegt. Ein solcher Dongle ist allerdings nur bei Asus im Lieferumfang enthalten. Im Gegensatz zu Z830 schafft die USB-Lösung statt 1 GBit/s nur 100 MBti/s.
Alle Modelle mit HDMI-Ausgängen – beziehungsweise das MacBook Air mit einem Thunderbolt-Port – ausgestattet. Bei Toshiba und Asus gibt es zusätzlich noch einen VGA-Ausgang, wenngleich bei Asus ebenfalls nur via mitgeliefertem Adapter. Wer häufiger auf Beamer mit analogem Anschluss stößt, sollte sich das Toshiba umso genauer ansehen.
Fazit: Das Toshiba Portege Z830 bietet mit VGA und Ethernet die meisten Anschlüsse von allen hier verglichenen Ultrabooks.
Leistung
Die Leistung der verschiedenen Ultrabooks ermittelt der Benchmark PCMark 7. Nachdem die Software nur unter Windows läuft, wurde auf dem MacBook Air Boot Camp und Windows 7 installiert.
Die beste Performance in diesem Vergleich bietet das Zenbook von Asus, das mit einem Core-i7-Prozessor ausgestattet ist. Das MacBook Air mit Core-i5-CPU ist dem Asus-Gerät allerdings beachtlich dicht auf den Fersen. Eine negative Überraschung in diesem Zusammenhang ist das Toshiba Z830, das sich trotz Core-i7-CPU und 6 GByte Arbeitsspeicher eher im hinteren Teil des Felds einreiht. Das Acer Aspire S3 schließlich bildet das Schlusslicht, was angesichts der langsamen Festplatte jedoch auch zu erwarten war.
Weitere Tests mit dem Festplatten-Benchmark CrystalDiskMark zeigen uns den Grund für die schwache Performance des Toshiba. Es hat von den mit SSD-Speichern ausgestatteten Ultrabooks die langsamsten Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. Beim sequentiellen Lesen und Schreiben ist das Z830 sogar langsamer als das S3. Asus auf der anderen Seite ist der einzige Hersteller, der eine schnelle SATA-3-SSD in seinem Ultrabook verbaut und die Konkurrenz so abhängt. Bei der Schreibgeschwindigkeit hat das MacBook Air jedoch trotzdem leicht die Nase vorne.
Fazit: Das Asus Zenbook und das MacBook Air schenken sich bei der Performance nichts und führen das Feld an.
Startzeit
Diese Disziplin gestaltet sich als ganz einfach: Gleichzeitig werden der Einschalter des Computers und die Start-Taste det Stoppuhr betätigt. Sobald der Login-Dialog auf dem Bildschirm auftaucht, wird gestoppt.
Fazit: Das IdeaPad U300s ist am schnellsten einsatzbereit. Lenovos Enhanced Experience 2.0, das bereits auf der CES Anfang 2011 vorgestellt wurde, hält hier seine Versprechen. Unmittelbar dahinter folgen das Zenbook von Asus und das Satellite Z830 von Toshiba.
Akkulaufzeit
Um das Durchhaltevermögen der Ultrabooks auszuprobieren, wurde ein Standard-Definition-Video mit aktivierter Repeat-Funktion bei 50 Prozent Bildschirmhelligkeit und stummgeschaltetem Ton abgespielt. WLAN und Bluetooth waren bei allen Geräten abgeschaltet. Mit Ausnahme des Acer Aspire S3, das vermutlich auch hier unter der Festplatte leidet, halten alle Notebooks mehr als fünf Stunden lang durch.
Mit mehr als sechs Stunden ununterbrochener Wiedergabe ist das Toshiba Portege Z830 hier der klare Sieger.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Um herauszufinden, welches Notebook das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, wurden die Preise für möglichst identische Ausstattungsversionen herangezogen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Es handelt sich um die Core-i5-Version mit 4 GByte Arbeitsspeicher und einem 128 GByte großen SSD-Laufwerk. Die folgende Tabelle zeigt die Preise und gegebenenfalls immer noch vorhandenen Unterschiede auf.
Modell | Acer Aspire S3 | Asus Zenbook UX31E | Lenovo IdeaPad U300s | Toshiba Satellite Z830 | Apple MacBook Air |
---|---|---|---|---|---|
Preis der Core-i5-Version | 1200 Euro | 1000 Euro | 1000 Euro | 1000 Euro | 1250 Euro |
Alleinstellungsmerkmal | mit 256-GByte-SSD | etwas schnellere Core-i5-CPU (1,7 GHz) | – | mattes Display | etwas schnellere Core-i5-CPU (1,7 GHz) |
Wie man in der Tabelle sieht kosten die drei Ultrabooks von Asus, Lenovo und Toshiba genauso viel. Für das Aspire S3 von Acer werden 200 Euro mehr fällig, dafür bietet es auch einen doppelt so großen SSD-Speicher. Die Version mit klassischer Festplatte ist für nur 800 Euro zu haben. Für die Maschine mit dem Apfel auf dem Deckel werden 250 Euro mehr fällig – dafür bietet das MacBook Air aber eben auch die von Apple gewohnte Verarbeitungsqualität und das Mac-OS-X-Betriebssystem. Zu beachten ist in diesem Vergleich auch, dass die Displays von Acer und Apple mit 1600 mal 900 beziehungsweise 1440 mal 900 Pixel höher auflösen als die der Konkurrenten. Diese schaffen lediglich die von 13-Zoll-Panels gewohnten 1366 mal 768 Pixeln. Als einziges Gerät im Test verfügt das Toshiba über ein mattes Display.
Fazit
Mit der längsten Akkulaufzeit, den zahlreichen Anschlüssen und dem niedigsten Gewicht scheint das Toshiba Portege Z830 – hierzulande als Satellite Z830 verkauft – in diesem Vergleich ganz vorne mitzumischen. Auch das matte Display kann für manchen kaufentscheidend sein. Doch leider hat es eine sehr langsame SSD, die sich auf die Gesamtperformance negativ auswirkt.
Eine bessere Wahl ist das Asus Zenbook UX31. Es schlägt sich in den Benchmarks sehr gut und liegt zudem in den Disziplinen Akkulaufzeit und Bootvorgang jeweils auf Platz zwei – damit bietet es das überzeugendste Gesamtpaket. Preislich befindet es sich auf einem Niveau mit der Konkurrenz und bietet sogar ein hochauflösendes Display.
Neben den objektiv gemessenen Kriterien gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Faktoren, die eine Rolle spielen. So sollte das Ultrabook natürlich auch optisch gefallen, und man muss mit Tastatur und Trackpad zurechtkommen. Daher sollte man sich das Gerät vor dem Kauf unbedingt selbst im Laden ansehen.
Es könnte sich auch lohnen, noch etwas zu warten. Denn neben den derzeit erhältlichen Geräten von Acer, Asus, Lenovo und Toshiba stehen weitere Hersteller in den Startlöchern, darunter die Giganten HP und Dell. Die größere Konkurrenz dürfte außerdem die Preise weiter drücken. Zu beachten sit auch, dass in wenigen Monaten bereits die nächste Ultrabook-Generation auf Basis von Intels Ivy Bridge erscheint. Der im 22-Nanometer-Verfahren gefertigte Sandy-Bridge-Nachfolger dürfe längere Akkulaufzeiten ermöglichen. Die integrierte Grafik wird deutlich schneller und unterstützt endlich auch DirectX 11.
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