Research in Motion ist offenbar neuen Drohungen der indonesischen Regierung ausgesetzt, die seine Blackberry-Dienste blockieren will. Nach einem Bericht des Wall Street Journal werfen die Behörden dem kanadischen Unternehmen vor, seine im Januar gegebenen Zusagen nicht umgesetzt zu haben. RIM hatte damals angekündigt, kurzfristig einen Internetfilter für seine Blackberry-Smartphones einzurichten, um „unmoralische Inhalte“ wie Pornografie für Nutzer unerreichbar zu machen.
Darüber hinaus hatten die Kanadier zugesichert, die Zahl ihrer Service-Center in Indonesien zu erhöhen sowie den Polizeibehörden bei der Nachverfolgung von Chatnachrichten und E-Mails mutmaßlicher Krimineller zu helfen. Sie wollten außerdem einen Netzwerkaggregator einrichten, der geografisch näher an Indonesien liegt, um den lokalen Netzbetreibern eine höhere Geschwindigkeit für Blackberry-Dienste bei geringeren Kosten zu erlauben.
Den erneuten Unmut der indonesischen Telekom-Aufseher löste laut WSJ RIMs Entscheidung aus, seinen Aggregator – der als Einstiegspunkt für Netzbetreiber in das globale Netzwerk von RIM dient – in Singapur und nicht in Indonesien aufzubauen. „Wir sind absolut unzufrieden“, erklärte Gatot Dewa Broto, Pressechef des Ministeriums für Kommunikation und Informationstechnologie. Darüber hinaus monierten indonesische Politiker, dass eine neue Produktionsstätte für Blackberry-Geräte in Malaysia statt in Indonesien errichtet wurde.
RIM zeigte sich der Zeitung gegenüber überrascht, da es seine Zusagen erfüllt habe: „Wir erhalten gemischte und widersprüchliche Nachrichten über die Medien. Wir können uns nicht vorstellen, dass die indonesische Regierung etwas unternimmt, was nachteilig ist für Millionen von Blackberry-Nutzern.“ David Paterson, als Vice President bei RIM für Regierungsbeziehungen verantwortlich, versicherte der Nachrichtenagentur Reuters: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das mit den Behörden durcharbeiten können, ohne dass es zu Beeinträchtigungen kommt.“
Indonesien ist als größte Volkswirtschaft in Südostasien einer der größten Märkte von RIM. Die Region bringt unverzichtbare Einnahmen, während der Hersteller in Nordamerika ständig an Marktanteilen verliert. Das erlaubt es Politikern und Beamten erst recht, Druck auszuüben, wie ihn RIM bereits in mehreren Ländern erfahren hat.
Die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien hatten ebenfalls damit gedroht, die Blackberry-Dienste zu sperren, und ihr Vorgehen mit Sicherheitsbedenken begründet. Da RIM die Daten verschlüsselt und über Server in anderen Staaten versendet, ist eine Überwachung schwierig. Der Blackberry-Hersteller machte in beiden Fällen Zugeständnisse, um eine Blockade zu vermeiden. In der indischen Hauptstadt Mumbai hat das Unternehmen laut WSJ sogar ein Überwachungszentrum eingerichtet, das den Strafverfolgungsbehörden Einblick in die Kommunikation über seine Blackberry-Dienste gibt.
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