Nachdem Apple Steve Jobs 1985 rausgeworfen hatte, benötigte Microsoft 10 Jahre, um den Rückstand aufzuholen und schließlich sowohl bei den technischen Merkmalen als auch der gestalterische Umsetzung der Benutzeroberfläche die von Jobs mitgestalteten Vorgaben zu übertreffen. Nun, nach dem Tod von Steve Jobs, ist Apple erneut in einer Position, aus der heraus das Unternehmen den Markt klar dominiert, aber Wettbewerber darauf aus sind, die Apple-Produkte nachzuempfinden und sogar zu übertreffen.
Diesmal werden die Rivalen aber bei weitem nicht ein Jahrzehnt dafür brauchen. Google, Amazon und Microsoft, zusammen mit Partnern wie Intel, Samsung, HP und Lenovo, starten alle mit beeindruckenden Produkten in das neue Jahr. Und alle haben sich vorgenommen, die drei Apple-Verkaufsschlager auszustechen – das iPhone, das MacBook Air und das iPad.
Die iPhone-Alternativen
Man muss nur einmal ein Samsung Galaxy S II, ein Galaxy Nexus oder eines der anderen, neuen Android-Geräte in der Hand halten, um zu verstehen, warum inzwischen Samsung mehr Smartphones als Apple verkauft und warum Apple zahlreiche Anbieter von Android-Telefonen verklagt. Diese Geräte sind eine riesige Bedrohung für das iPhone: Die Displays sind größer, sie wiegen weniger und sie sind schneller.
Die neue Version von Android, Ice Cream Sandwich, hat bei Design und Benutzbarkeit nahezu mit iOS gleichgezogen. Die zunehmende Verbreitung der Apps von Pandora und Spotify, beides erfolgreiche Musik-Streaming-Dienste, sorgen zudem dafür, dass das von Kritikern lange angeprangerte und für Apple lange ertragreiche iTunes-Lock-in eigentlich kein Lock-in mehr ist. Zudem sind inzwischen über 370.000 Apps für Android verfügbar. Und was noch wichtiger ist: Darunter finden sich inzwischen auch fast alle, die die Nutzer wirklich brauchen und wollen.
Apple bemüht sich natürlich, seinen Vorsprung zu verteidigen, indem interessante neue Features hinzukommen. Eines davon ist Siri. Gerade bei Siri sollte man aber nicht vergessen, dass Apple die Technologie zugekauft hat und die darunterliegende Spracherkennung von Nuance stammt. Android kann bereits mit ähnlichen Apps aufwarten und Microsofts TellMe ist nicht weit zurück.
Fazit: Selbst heute, noch bevor sich all dies Neuerungen im Markt auf breiter Basis durchgesetzt haben, werden weltweit bereits mehr Smartphones auf der Grundlage von Android als auf der von iOS verkauft. Fazit: Apples Position auf diesem Feld wird schwächer. Es ist nicht absehbar, warum sich das 2012 ändern sollte.
Die MacBook-Air-Alternativen
Die ersten Air-ähnlichen Notebooks auf Basis von Intels Komponenten für Ultrabooks sind bereits verfügbar. Auf der CES in Las Vegas werden Anfang Januar massenhaft neue dazukommen. Erste Tests, etwa des Asus Zenbook fallen gut aus. Die Geräte sind optisch ansprechend und bieten interessante Extras wie die metallenen Tastaturknöpfe.
Die Zeiten, in denen Apple das Monopol darauf hatte, Computer leichter und Akkulaufzeiten länger zu machen, sind vorbei. Apple war nur das erste Unternehmen, dass die Techniken dafür perfektioniert hat, weil es der einzige Anbieter war, der Kontrolle über das Gesamtsystem hatte – vom Betriebssystem über die Hardawre bis zum Verkaufsprozess. Und Apple war der einzige Anbieter, der sowohl die Marktmacht als auch den Willen hatte, seine Vorstellungen bei den Komponentenlieferanten durchzusetzen.
Wer wie ich Windows 7 und Mac OS eine Weile lang täglich parallel benutzt, dem fällt es bald schwer, den Unterschied zu beschreiben. Dazu kommt vielleicht noch, was man damit macht: In meinem Fall nutze ich hauptsächlich Google Chrome und Microsoft Office. Für mich hat Windows 7 sogar das bessere Desktop Management: Wenn man ein Dokument auswählt oder öffnet, springt nur dieses in den Vordergrund, nicht alle Dokumente, die mit dieser Anwendung geöffnet wurden. Ja, zugegeben, Mac OS ist einfach und läuft stabil. Aber wer sich einmal als stummer Beobachter an die Genius Bar im Apple Store stellt wird feststellen, dass viele Nutzer auch damit Probleme haben – nicht anders also als bei Windows 7.
Fazit: 2012 werden viele Notebook den MacBook-Air-Formfaktor übernehmen. Windows wird seinen beachtlichen Marktanteil nicht nur behaupten, sondern wahrscheinlich sogar wieder Boden gegenüber den Mac-Rechnern gut machen können.
König iPad ist in Gefahr
Tablets sind eine Produktkategorie, die Apple je nach Region und Marktforschungsunternehmen mit Anteilen zwischen 67 und 80 Prozent dominiert. Bisher ist es den Wettbwerbern aus dem Android-Lager zumindest in den Industrienationen schwer gefallen, das iPad ernsthaft zu gefährden.
In den USA könnte Amazons Android-basierender Kindle Fire wegen seines niedrigen Preises von 199 Dollar 2012 häufiger verkauft werden als das iPad. Amazon sieht den Kindle aber auch als billiges Gerät, mit dem Nutzer Inhalte konsumieren können, nicht als vollwertiges Tablet. Daher wird der Preis auch subventioniert – in der Hoffnung, dass die Besitzer dann mit dem Gerät digitale Filme, E-Books und physische Güter von Amazon erwerben – und dabei vielleicht nicht mehr so genau auf den Preis schauen.
Damit knabbert der Kindle Fire vom unteren Ende her am iPad-Markt. Am oberen Ende, in der Preisklasse über 500 Dollar, übernehmen diese Aufgabe vollwertige Computer, entweder Utrabooks oder Netbooks. Auch Geräte mit Windows 8 Metro werden in Wettbewerb zum iPad treten. Dazu zählen dann wohl auch hybride Rechner mit drehbaren Displays und abnehmbaren Tasturfeldern, die im Grunde genommen Zwitter aus ultraleichten Notebooks und Tablets sind.
2012 wird das iPad den Markt noch beherrschen, aber danach wird es sowohl vom oberen als auch vom unteren Ende her immer mehr Druck verspüren. Natürlich sitzt man bei Apple nicht herum und dreht Däumchen. Es wird gemunkelt, dass Jobs über mehrere Jahre vorgefertigte Produktpläne- und Roadmaps hinterlassen hat. Beispielsweise wird erwartet, dass Apple bald in das Geschäft mit Fernsehern einsteigen will, um Verbraucher so noch enger an seine Welt zu binden. Apples große Fertigungsvolumen würden dem Unternehmen ermöglichen, die jeweils nächste Generation der Komponenten, seien es nun Displays oder Prozessoren für dieses Segment, vor den Wettbewerbern zu erhalten. Technologie entwicklet sich inzwischen jedoch schneller weiter als je zuvor und der Zeitraum, in dem ein Unternehmen so einen Vorspung ausnutzen kann, wird immer kürzer.
Apples lange Zeit entscheidende Attribute im Wettbewerb, Design und „Geschmack“, sind nahe mit dem verwandt, was in der Modewelt zählt. Und in der Mode heißt der Erste zu sein noch lange nicht, dass man auch den Markt beherrscht. Es heißt nur, dass man kopiert werden wird. Und das in einer Art und Weise, die so geschickt ist, dass sie sich nicht unterbinden lässt: H&M verkauft schließlich auch eine ganze Menge mehr Bekleidung die aussieht, als ob sie von Prada stammt, als Prada selbst.
... ist CTO von CBS Interactive. Er hat zuvor vier Firmen gegründet und als CEO geleitet, die sich mit E-Commerce und Marketing-Infrastruktur beschäftigt haben. Mit zehn Jahren begann er, Spiele und Anwendungsprogramme zu programmieren, später hat er als Autor für VentureBeat, BusinessWeek, AdWeek und InfoWorld geschrieben.
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