Canalys hat seine aktuellen Zahlen zum Markt für Rechenzentrumsausrüstung vorgelegt. Cisco konnte demnach in dem Marktsegment erstmals die Führunsposition einnehmen, also den Rivalen HP überholen. IBM behauptet Platz drei. Es folgen Dell auf Rang vier und EMC auf Platz fünf. Im Segment der x86-Blade-Server, in dem Cisco erst seit Frühjahr 2009 aktiv ist, belegt das Unternehmen derzeit hinter HP und IBM Rang drei. Anfang 2009 entfielen laut IDC vom weltweiten Servermarkt gemessen am Umsatz etwa 32 Prozent auf IBM und 30 Prozent auf HP.
Canalys führt Ciscos Sprung an die Spitze weniger auf die Umsatzsteigerung bei Servern zurück, sondern vielmehr darauf, dass im dritten Quartal 2011 die Nachfrage nach Switches, Routern, Netzwerk-Security-Komponenten, Storage-Netzwerkkomponenten und Application-Delivery-Switches deutlich zugenommen hat.
„Durch die im Sommer begonnenen Umstrukturierung, mit der sich Cisco auf seine Kernaktivitäten konzentriert und den Betrieb verschlankt hat, hat das Unternehmen jetzt deutliche Verbesserungen erzielt. Das gilt insbesondere für das Switching-Geschäft, während das Wachstum bei Blade-Servern beständig geblieben ist“, sagte Matthew Ball, bei Canalys Director of Enterprise Services. Nach zuletzt drei schwierigen Quartalen habe Cisco vor allem dank der besseren Performance im Netzwerkgeschäft an HP vorbeiziehen können.
Der Umsatz aller Anbieter wuchs im dritten Quartal 2011 im Vergleich zum vorangegangenen Quartal weltweit um 2,7 Prozent auf 26,2 Milliarden Dollar. Die Zunahme führen die Marktforscher einerseits auf die fortgesetzten Bemühungen der Anwender zurück, ihre Rechenzentren zu virtualisieren und zu konsolidieren, um sich auf Private Clouds vorzubereiten. Andererseits tragen die Erneuerung von Rechenzentren und Optimierunsgprojekte zum Wachstum bei.
Industrie-Standardserver sind laut Canalys für den Aufbau von Rechenzentren nach wie vor der größte Kostenblock. Auf sie entfallen 39 aller Investitionskosten. Die Ausgaben für Storage schlagen mit 25 Prozent zu Buche, Ethernet-Netzwerkkomponenten mit 21 Prozent. Im Lauf der vergangenen zwölf Monate stieg der Umsatz mit Industrie-Standardservern um neun Prozent an. Den größten Zuwachs ermittelten die Marktforscher jedoch bei Produkten für die Server-Virtualisierung: Der Umsatz damit nahm im selben Zeitraum um 30 Prozent zu.
Die Canalys-Experten rechnen damit, dass sich Cisco sich bei x86-Blade-Servern bis Ende 2012 hinter HP auf Platz zwei vorarbeiten kann. Wie Cisco seine als Unified Comuting System bezeichnete Blade-Lösung im Vergleich zu HPs Ansatz bei Kunden positioniert, hat vor einiger Zeit Brad Reese anhand interner Materialien des Netzwerkausrüsters anschaulich dargestellt.
Allerdings erwartet Canalys nicht, dass sich HP kampflos geschlagen geben wird. Boden gutmachen könne HP in naher Zukunft vor allem bei Storage-Networking, wo der Konzern durch die Übernahmen von 3Com und 3Par wichtige Technologien erhalten habe. Außerdem sehen die Analysten gute Möglichkeiten für HP, wenn es seine Vertriebspartner in den Teilbereichen Servers, Storage und Networking überzeugen kann, die gesamte HP-Produktpalette anzubieten. Auch die im September eingerichtete HP-Security-Sparte bietet laut Ball Wachstumsmöglichkeiten. In ihr hat das Unternehmen Technologien von TippingPoint, ArcSight und Fortify zusammengefasst.
Die Marktforscher erwarten für das gesamte Marktsegment auch weiterhin ein ansehnliches Wachstum. Als Grund sehen sie vor allem die wachsenden Datenmengen durch Video, Sensor- und Messdaten, Social Media sowie transaktionale Daten. Sie machten zusätzliche beziehungsweise leistungsfähigere Rechenzentren notwendig. Die Notwendigkeit, auf diese Daten zuzugreifen, sie zu bearbeiten, zu schützen, aufzubewahren und zu archivieren, treibe vor allem die Ausgaben für Storageprodukte in die Höhe.
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