Vint Cerf hat sich der Kritik am US-Zensurgesetz „Stop Online Piracy Act“ (SOPA) angeschlossen. Seine Bedenken äußert er in einem offenen Brief an den Autor des Gesetzes, Lamar Smith von den Republikanern. Der frühere DARPA-Manager Cerf gilt wegen seiner Arbeit am Protokollsatz TCP/IP als einer der Väter des Internets. Er arbeitet heute für Google, das ihm den Titel eines „Chief Internet Evangelist“ (deutsch etwa: Oberster Internet-Prediger) verliehen hat.
Es ist die revidierte Fassung von SOPA, die Cerf kritisiert. Es werde „nicht effektiv den Zugriff auf illegale Daten im Ausland verhindern“. Schließlich könnten die Anwender ja einfach einen ausländischen DNS-Server nutzen. Schlimmer sei aber, dass damit „ein weltweites Wettrüsten um eine nie da gewesene Zensur“ eingeleitet werde.
Cerfs Empfehlung: „Statt weiter ineffiziente und schädliche ‚technische‘ Lösungen anzustreben, wie sie sich im revidierten Entwurf von SOPA finden, ermahne ich den Kongress, einen besser auf die Ziele zugeschneiderten effizienteren Ansatz zu verfolgen und etwa beim Geld anzusetzen. Das heißt, dass man Finanzierungsmechanismen für illegale Seiten im Ausland unterbinden würde, indem man es für sie unmöglich macht, durch Anzeigen Geld zu verdienen oder Bezahlungen anzunehmen.“
Mit SOPA erhoffen sich die Motion Picture Association of America (MPAA), die Recording Industry Association of America (RIAA) und ihre Verbündeten, Piratenwebsites einfach sperren zu können. Auf Basis einer Klage könnten Suchmaschinen und Provider zu Maßnahmen gezwungen werden, die die betroffene Site quasi aus dem Netz verschwinden lassen – als wäre sie nie da gewesen. Eine große Zahl (PDF) an Internetfirmen, Entwicklern und Bürgerrechtsgruppen haben gegen das Vorhaben der Politik protestiert. Beispielsweise Wikipedia debattiert über einen Streik, um auf die Gefahr hinzuweisen.
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