David Ascher, ehemaliger CEO von Mozilla Messaging und jetziger Leiter der Innovationsgruppe Social & Communications bei Mozilla, hat einen Ausblick auf Projekte der Non-Profit-Organisation abseits von Firefox gegeben. Wie er in einem Blogeintrag schreibt, sieht er die Browserkriege zwar noch lange nicht als beendet an, hält aber den Browser nicht mehr für „die einzige strategische Front“. Mozilla sucht mit den neuen Projekten seinen eigenen Weg in einem zunehmend durch mobile Geräte, Social Networking und Apps bestimmten Web.
„Wir befinden uns jetzt an einem historischen Punkt in der Evolution des Webs“, so Ascher. „Mozilla hat sich entsprechend umgesehen und seine Basis erweitert.“ Als Beispiele führt er drei Initiativen auf, die zwar noch in den Kinderschuhen steckten, aber wichtig seien, um Mozilla zu verstehen. Als besonders ehrgeiziges Projekt beschreibt er Boot to Gecko (B2G), das sich unter Umständen zu einem „Firefox OS“ für Smartphones entwickeln könnte. Im Gegensatz zu Googles Android will Mozilla den Quellcode schon während der Entwicklung freigeben.
BrowserID ist ein Projekt, das eine sicherere Alternative zu Facebook Connect und der Anmeldung mit einem Google-Konto schaffen will. Mozillas App-Initiative zielt auf die Entwicklung von Web-Apps, die auf allen Geräten lauffähig sind. Sie will einen Standard vorschlagen, um Kauf und Installation von Apps in einer Weise abzuwickeln, die den Wettbewerb fördert.
Kritiker halten die Projekte für wenig aussichtsreich angesichts der starken Konkurrenz und der aggressiven Entwicklungsanstrengungen von Facebook und Google. Ascher hingegen berichtet von großem Zuspruch durch Website- und App-Programmierer: „Webentwickler und Unternehmer sind sich absolut der entstehenden Gefahren bewusst, wenn sie sich auf Facebook, Google oder Apple als die Brücken verlassen, die ihre Produkte in den Vertrieb oder zum Nutzer bringen. Sie wünschen sich verzweifelt ein besseres Internet, das diese Infrastrukturprobleme löst.“
Firefox hält derzeit eine stabile Position im Browsermarkt, obwohl es starker Konkurrenz durch Chrome, einen erneuerten Internet Explorer auf dem Desktop und dem beliebten Opera auf mobilen Geräten ausgesetzt ist. Bei gleichbleibendem prozentualen Anteil gewinnt es noch immer neue Anwender hinzu, da die Webnutzung insgesamt zunimmt. Obwohl Google selbst mit Chrome erfolgreich ist, verlängerte es eben erst seine Suchpartnerschaft mit Mozilla um drei Jahre. Das Abkommen sicherte Mozilla den finanziellen Spielraum für weitere Entwicklungen.
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