Gut drei Monate nach der offiziellen Vorstellung von Windows 8 auf der Hausmesse Build rüstet sich Microsoft langsam für den nächsten Schritt. Auf die zum Download stehende Developer Preview folgt Ende Februar eine Beta. Während die etwas spartanische Developer Preview lediglich Entwicklern einen Einblick in die neue Runtime WinRT geben sollte, dürften in der Beta deutlich mehr Features enthalten sein, die für Endanwender interessant sind. Auf Basis des Feedback der letzten Wochen hat Microsoft zudem einige Änderungen angekündigt. ZDNet zeigt, wohin die Reise geht.
Startscreen
Steven Sinofsky, Chef der Windows-Abteilung, hat sich Großes vorgenommen: Das OS soll einer gründlichen Überarbeitung unterzogen werden, wie man sie seit Windows 95 nicht mehr gesehen hat. Prominentestes Zeugnis diese Erneuerung ist der Startscreen mit den Live Tiles, der das klassische Startmenü ersetzt.
Zwar erwarten manche Anwender, dass die Redmonder aufgrund der massiven Kritik doch noch einen Rückzieher machen, danach sieht es aber nicht aus. In seinen Postings im Windows-8-Entwicklungsblog macht Sinofsky mehrfach deutlich, dass die Entscheidung in Stein gemeißelt ist.
Allerdings wird es einige Modifikationen geben. So sollen sich die Live Tiles künftig einfacher in Kategorien einteilen lassen. Auch eine Beschriftung ist vorgesehen. Im Vergleich zur Developer Preview will Microsoft zudem die Bedienbarkeit mit der Maus verbessern. Es gibt Berichte auf Basis geleakter Pre-Betas, wonach dies gelungen ist. Da aber keine Details bekannt sind, ist diese Aussage mit Vorsicht zu genießen.
Windows Store
Mit der Beta wird auf jeden Fall der Windows Store eröffnen, dessen Stellenwert man gar nicht hoch genug einschätzen kann: Damit Windows 8 seine Vorteile entfalten kann, werden neue, so genannte Metro-style-Anwendungen benötigt. Und die können nur über den Windows Store vertrieben werden.
Man darf schon jetzt gespannt sein, was Entwickler bis Februar auf die Beine stellen. Denn die in der Developer Preview installierten Demo-Apps taugen ästhetisch und funktional nicht als Referenz.
Über den Windows Store werden nur Metro-style-Apps angeboten. Die klassischen Desktop-Programme können werden über die bislang bekannten Wege vertrieben.
E-Mails, Kalender, Fotos, Kontakte
Die auf der Build präsentierten Metro-style-Applikationen für E-Mail, Kalender, Fotos und Kontakte sind in der Developer Preview nicht enthalten und werden daher vermutlich in der Beta nachgeliefert. In Windows 7 sind sie unter dem Namen Windows Live zusammengefasst.
Offenbar will Microsoft denselben Weg wie bei Windows Phone gehen und in diesen Anwendungen mehrere Informationsquellen zusammenführen. Zu sehen waren Windows Live, Facebook, ActiveSync-Accounts (Exchange, Google), LinkedIn und Flickr.
Gibt man die Daten eines Accounts einmal ein, fast Windows 8 beispielsweise Fotos und Adressen aller Dienste in den jeweiligen Apps zusammen. Unklar ist bislang, ob es die Windows-Live-Programme auch als klassische Desktop-Version geben wird.
Mediacenter
Sinofsky machte schon früh deutlich, dass das fernbedienbare Oberfläche Windows Media Center auch weiterhin Teil von Windows sein wird. Erstmals war die Software in Build 8141 zu sehen.
Berichten zufolge gibt es bislang keine größeren Änderungen im Vergleich zur Windows-7-Variante, die sich ihrerseits nur marginal von der Vista-Version unterscheidet. Ob Microsoft noch größere Änderungen plant, ist völlig offen.
Xbox Live
Mit der Beta wird Microsoft vermutlich seinen Spiele- und Entertainment-Dienst Xbox Live in Windows integrieren. Die Pläne dazu wurden auf der Build bekannt gegeben.
Xbox Live ermöglicht es beispielsweise, über Internet mit anderen zu spielen oder Punktzahlen zu vergleichen. Offen ist noch, ob auch Entertainment-Dienste wie Zune Einzug erhalten. Die Demos deuten darauf hin.
offene Fragen
Windows 8 soll neben x86- auch ARM-basierte CPUs unterstützen. Microsoft bleibt gar nichts anderes übrig, wenn es im Tablet-Bereich Fuß fassen will. Die genaue Strategie bleibt jedoch unklar. So sind in letzter Zeit Gerüchte aufgetaucht, wonach die ARM-Version lediglich mit der Metro-Umgebung kommen soll. Metro-style-Apps laufen nämlich von Haus aus auf beiden Plattformen, während die klassischen x86-Anwendungen auf dem Dektop rekompiliert werden müssten. Eine Emulation wird es aus Performancegründen jedenfalls nicht geben.
Natürlich ist es denkbar, dass auch die ARM-Version mit Desktop kommt. Eindeutige Quellen, die Hinweise in die eine oder andere Richtung gehen, gibt es derzeit nicht.
Ausblick
Microsoft hat die Beta offiziell für Ende Februar 2012 angekündigt. Noch offen ist allerdings, ob sie alle für die Final geplanten Funktionen enthält. Nach der Beta erscheinen Release Candidate und Final. In Redmond dürfte man alles daran setzen, die Entwicklung von Windows 8 spätestens im Herbst 2012 abzuschließen, damit das OS auf den Rechnern und Tablets im Weihnachtsgeschäft erscheint.
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