Privatdetektive haben sich im Auftrag britischer Zeitungen möglicherweise auch Zugang zu E-Mails des früheren britischen Premierministers Gordon Brown verschafft. Das ist das Ergebnis von Ermittlungen einer Cybercrime-Abteilung der britischen Polizei, die sich im Rahmen der „Operation Tuleta“ mit dem Abhörskandal um News International beschäftigt, wie The Independent mitteilt.
Dem Bericht zufolge war jedoch nicht News International der Auftraggeber für den Hacking-Angriff auf Brown. Dies sei vielmehr auf Initiative anderer Verlage geschehen.
Die Polizei vermutet nach der Auswertung beschlagnahmter Computer, dass Brown ausgespäht wurde, als er noch Schatzkanzler und Tony Blair Premierminister war. Weitere Opfer waren offenbar der Lobbyist Derek Draper und der frühere Nordirlandminister Peter Hain.
Schon Mitte 2011, als der Abhörskandal um News of The World bekannt geworden war, hatte Brown das Mutterunternehmen News International beschuldigt, sich Zugriff auf seine E-Mails verschafft zu haben. Vor dem Parlament gab er an, der Verlag habe Trojaner in die Computer seiner Opfer eingeschleust.
2009 waren E-Mails zwischen Draper und Damien McBride, einem damaligen Berater von Gordon Brown, durchgesickert, in denen eine Schmierenkampagne gegen den jetzigen Premierminister David Cameron diskutiert wird. Es gibt allerdings keine Hinweise darauf, dass diese E-Mails in einem Zusammenhang zur Operation Tuleta stehen.
Laut Independent analysieren acht Beamte der britischen Polizei im Rahmen von Operation Tuleta rund 20 beschlagnahmte Computer und 750.000 Dokumente. Die auf den Abhörskandal um News of The World ausgerichtete Operation Weeting beschäftigt hingegen 120 Beamte. Die mit den Ermittlungen betraute Metropolitan Police wollte den Bericht auf Nachfrage von ZDNet nicht kommentieren. Sie verwies auf das laufende Verfahren.
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