Mike Lazaridis und Jim Balsillie, die beiden Chief Executive Officers (CEOs) des kanadischen Handyherstellers Research In Motion, werden angeblich in Kürze als Vorstandsvorsitzende („Chairmen“) zurücktreten. Wie die Financial Post unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, sollen sie den Weg freimachen für einen unabhängigen Nachfolger. Als Favorit wird dem Bericht zufolge Barbara Stymiest gehandelt, leitende Managerin der Bank of Canada, die dem RIM-Vorstand seit März 2007 angehört.
In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es, ein Komitee aus unabhängigen Direktoren prüfe bis Ende Januar die Struktur der Unternehmensführung. Der Vorstand habe dann weitere 30 Tage Zeit, öffentlich auf die Ergebnisse zu reagieren. Das Gerücht, Stymiest sei eine aussichtsreiche Kandidatin für den Vorstandsvorsitz, wollte RIM nicht kommentieren.
Mehrere Investoren des Blackberry-Herstellers fordern schon länger Veränderungen an der Unternehmensspitze. Grund dafür sind sinkende Marktanteile und fallende Aktienkurse. Im dritten Fiskalquartal musste RIM nach einer Abschreibung auf die Lagerbestände des Blackberry-Tablets Playbook einen Gewinnrückgang von 71 Prozent hinnehmen. Zudem senkten Lazaridis und Balsillie ihre Gehälter auf je 1 Dollar pro Jahr.
Während einige Investoren eine vollständige Entmachtung von Balsillie und Lazaridis fordern, würde ihr Rücktritt als Vorstandsvorsitzende die Bedenken mindern, dass die beiden zu viel Kontrolle über das Unternehmen besitzen. Balsillie und Lazaridis sind auch CEOs von RIM. Dem Bericht zufolge untersucht das Komitee unter anderem die möglichen Vorzüge eines unabhängigen Vorstandsvorsitzenden und ob es geschäftlich notwendig ist, dass Balsillie und Lazaridis auch wichtige Rollen im Vorstand bekleiden.
Es könnte allerdings schwer werden, den Einfluss der beiden Manager einzuschränken. Sie sind die zweit- und drittgrößten Anteilseigner des Unternehmens. Zusammen besitzen sie 12 Prozent aller im Umlauf befindlichen RIM-Aktien.
Im vergangenen Jahr war es Balsillie und Lazaridis nicht gelungen, die jüngste Blackberry-Generation erfolgreich gegen das iPhone 4S und die zahlreichen Android-Smartphones zu positionieren. Auch der Einstieg in den Tablet-Markt scheiterte. Zuletzt senkte das Unternehmen den Preis für alle Varianten des Playbook einheitlich auf 299 Dollar.
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