Urteil: Prozessdokumente im Streit Apple gegen Psystar bleiben nicht geheim

Ein US-Bundesrichter hat ein Gesuch von Apple abgewiesen: Der Konzern aus Cupertino wollte Informationen aus dem Urheberrechtsprozess gegen Psystar geheim gehalten wissen. Laut Richter sind diese Information aber im Internet und auch in gedruckter Form frei zugänglich, was eine Geheimhaltung ausschließt.

Apple wollte die Angaben zu seinem Betriebssystem Mac OS X und seinen Desktop-Produkten gern als Handelsgeheimnis eingestuft sehen. Vermutlich sollte dies weitere Firmen davon abschrecken, Apples Betriebssystem mit fremder Hardware zu kombinieren. Apple argumentierte, es sei nicht die Quelle der Veröffentlichung gewesen. Deshalb könne der Schutz für Handelsgeheimnisse noch angewandt werden.

Richter William Alsup zufolge liegen die fraglichen Angaben auf der Website zu einem Buch über das Betriebssystem vor. Einen Entschlüsselungscode gebe es auf Notebooks der Reihe Macbook Air. Bloomberg zitiert ihn: „Apple kann dieses Gericht nicht dazu bringen, Informationen unter Verschluss zu halten, nur damit die Echtheit der im Internet verfügbaren Angaben offen bleibt.“ Von Apple liegt keine Stellungnahme vor.

Apple hatte im Jahr 2008 gegen Psystar wegen Verstoß gegen das Urheberrecht geklagt. Psystar verkaufte damals Mac-Nachbauten mit Apples Betriebssystem, aber selbst zusammengestellter PC-Hardware. Es warf Apple im Gegenzug vor, die Beschränkung von Mac OS X auf die eigene Hardware sei ein Missbrauch des Urheberrechts.

Apple bekam 2009 Recht: Ein Bezirksgericht entschied, dass Psystar das exklusive Reproduktionsrecht, Vertriebsrecht und das Recht auf abgeleitete Werke von Apple verletze. Ab Dezember 2009 durfte Psystar seine Systeme nicht mehr anbieten. In Deutschland bietet PearC Mac-Nachbauten an. Informationen über rechtliche Schritte gegen die Firma seitens Apple liegen nicht vor. Eine Installation von Mac OS auf Standard-PC-Hardware ist möglich, seit Apple im Jahr 2006 auf die Intel-Plattform gewechselt ist.

Die Entwicklungen der osx86-Community werden inzwischen auch von Softwareherstellern genutzt. Seit Apple die Virtualisierung seiner Betriebssysteme erweitert hat, verwendet beispielsweise Parallels Desktop 7 für Mac den Chameleon-Bootloader, der Mac OS auf PC-Hardware starten kann.

ZDNet.de Redaktion

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