Bayern richtet Polizeieinheit gegen Cybercrime ein

In Bayern werden dieses Jahr 54 ausgebildete Computer- und Informatikexperten ihren Dienst bei der Kriminalpolizei antreten. Die Experten sollen die Ermittler bei der Bekämpfung von Internetkriminalität unterstützen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will so Schutz und Sicherheit in der virtuellen Welt verbessern.


Joachim Herrmann (Bild: Bayerisches Innenministerium)

Gleichzeitig forderte Herrmann eine rasche Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung. „Unsere ‚Internetpolizisten‘ brauchen aber auch das richtige Werkzeug in der Hand. Am virtuellen Tatort hilft kein Fingerabdruckpulver. Daher müssen wir auf Verbindungsdaten wie die IP-Adresse zurückgreifen können.“

Das Bundesjustizministerium müsse deshalb einen praktikablen Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung vorlegen. Ohne eine solche Regelung stoße eine vernünftige Aufklärung und Strafverfolgung an ihre Grenzen. Als Beispiel nannte Herrmann den Fall der „Zwickauer Neonazi-Terrorzelle“: „Die Ermittlungsbehörden wissen nur, dass es regen Mailverkehr und Mobiltelefonate gab. Wer aber mit wem kommuniziert hat, ist größtenteils nicht mehr feststellbar.“

Das von der Bundesjustizministerin vorgeschlagene Quick-Freeze-Verfahren sei deshalb „Augenwischerei“. Wenn der Provider keine Verbindungsdaten speichern müsse, gebe es auch nichts, was man „einfrieren“ und sichern könne.

Nach Meinung der bayerischen SPD im Landtag hinkt Hermanns Initiative der Realität hinterher. „Dass Internetpolizisten zur Bekämpfung der Cyberkriminalität nötig sind, weiß längst jeder – diese Erkenntnis von Innenminister Herrmann kommt eindeutig zu spät“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa den SPD-Landtagsabgeordneten Schneider. Und an der fehlenden Vorratsdatenspeicherung kann es eigentlich auch nicht gelegen haben, dass die Zwickauer Terroristen jahrelang unbehelligt blieben: Erst im März 2010 wurde sie nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausgesetzt.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

2 Tagen ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

2 Tagen ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

3 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

4 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

4 Tagen ago