Google-Plus-Nutzer klicken auf nicht vorhandene Werbung

Dass auch bekannte Analysten wie Gartner sich manchmal zu gewagten Aussagen verleiten lassen, habe ich schon mehrfach berichtet. Jetzt hat die "Datenanalysefirma" Chitika eine Studie darüber veröffentlicht, wie viele Nutzer die Werbung auf Google Plus anklicken. Das Problem dabei: Das soziale Netzwerk des Suchmaschinenriesen ist werbefrei.


(Quelle: chitika.com via webpronews.com)

Auf den ersten Blick wirkt die Grafik durchaus interessant: Nutzer auf Facebook klicken mehr als doppelt so oft auf Werbebanner wie Mitglieder von Google Plus oder Twitter. Eine scheinbar sinnvolle Information für Werbekunden.

Doch Mike Elgan kam die Sache seltsam vor: Auf Google Plus gibt es – zumindest derzeit – gar keine Werbung. Das interessierte auch Stefan Keuchel, PR-Manager bei Google Deutschland. Er fragte die Nutzer des Online-Netzwerks: "Gehört Ihr etwa auch zu den G+ Nutzern, die auf die nicht-existenten Anzeigen bei G+ klicken? Irgendwo her muss diese tolle Firma (Chitika) ja die Zahlen haben."

Bei solch offensichtlichen "Irrtümern" kamen sogar bei Chris Crum, seines Zeichens Autor bei webpronews.com, Zweifel auf. Das Online-Magazin hatte die hochinteressante Studie von Chikita bekommen und veröffentlicht.

Gabe Donnini, der die Chikita-Studie angefertigt hatte, meldete sich daraufhin zu Wort: Natürlich könne man nicht messen, wie viele Nutzer bei Facebook, Twitter oder Google Plus auf Werbung klicken. Die betroffenen sozialen Netzwerke gäben die Zahlen schließlich gar nicht preis. Man habe daher die Referral-Methode angewandt, die den HTTP-Referrer-String von Websites auswertet, die über Chikita Werbung schalten.

Das heißt auf Deutsch: Wenn ein Nutzer einen beliebigen Link anklickt, den ein anderer Anwender geteilt hat, und dieser zufällig auf eine Website führt, die Chitika als Werbepartner hat, wird gemessen, ob dieser Nutzer auf der Website auf ein Werbebanner klickt.

Das ist eine tolle Sache. Was ein potenzieller Werbekunde aus dieser Information ablesen soll, wird jedoch vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben.

ZDNet.de Redaktion

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