Die personalisierte Google-Suche und die starke Einbindung von Google+ in die Ergebnisseiten rufen immer mehr Kritiker auf den Plan. Sie werfen Google vor allem vor, Anwender auf Kosten anderer Social Networks zur Nutzung von Google+ zwingen zu wollen. Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) hat inzwischen seine Drohung wahrgemacht und die US-Handelsaufsicht FTC in einem Beschwerdebrief aufgefordert, die aktuellen Veränderungen zu untersuchen, die Google an seiner Suche und damit dem „dominierenden Suchalgorithmus im Internet“ vorgenommen hat.
In dem Schreiben (PDF) nennt EPIC Googles Geschäftspraktiken gegenüber dem Mitbewerb „besorgniserregend“. Es weist außerdem darauf hin, dass Google gegen die Bedingungen eines Vergleichs mit der FTC verstoßen haben könnte, mit dem sich das Unternehmen zu umfassenden Datenschutzmaßnahmen verpflichten musste. Zu diesem Vergleich war Google nach einer Untersuchung gezwungen worden, die einer EPIC-Beschwerde über Google Buzz folgte.
Die erste lautstarke Kritik war von Twitter zu hören gewesen, das nach Einführung der neuen Google-Suche einen „schlechten Tag für das Internet“ beklagte. Die stärker personalisierte Google-Suche macht unter anderem Google+-Einträge leichter auffindbar und zeigt Einträge von Freunden an, wenn sie bei Google+ etwas zum Suchthema geschrieben haben. Google verwies in einer ähnlich knappen Erklärung darauf, Tweets nicht in gleichem Maße berücksichtigen zu können, da Twitter im Sommer das zuvor bestehende Suchabkommen mit Google auslaufen ließ. Gleichzeitig beteuerte Googles Chairman Eric Schmidt, gerne mit Twitter und Facebook über eine Integration in die persönlichen Suchergebnisse sprechen zu wollen.
Auffallend still blieb Facebook, obwohl es vom Ausbau von Google+ und dessen starker Einbeziehung in die personalisierte Suche weit stärker betroffen ist. Facebook und Google sollen bereits 2009 ergebnislos über eine Integration von Facebooks Daten in Googles Suchindex verhandelt haben. Unter Berufung auf eine Facebook nahestehende Quelle berichtet Suchexperte John Battelle jetzt, dass Google nicht die gleichen Einschränkungen akzeptieren wollte, die Microsofts Bing bei einem Abkommen mit Facebook hinnahm. Vertreter von Google hätten darauf bestanden, dass alle Informationen aus technischen Gründen öffentlich und für jedermann verfügbar sein müssten. Die jetzt erfolgte Integration von Google+ in die personalisierte Suche beweise aber, dass Google solche Daten auch eingeschränkt zur Verfügung stellen kann. Google hat diesen Bericht über die Verhandlungen inzwischen jedoch bestritten. Eine dem Suchkonzern nahestehende Quelle deutete außerdem an, Facebook habe Bedingungen gestellt, die darauf abzielten, Google am Aufbau eines eigenen Sozialen Netzes zu hindern.
Zu den schärfsten Kritikern der stärker personalisierten Google-Suche gehören verunsicherte Experten für Suchmaschinenoptimierung (SEO). Sie berufen sich beispielsweise auf den Harvard-Professor Ben Edelman, der in der starken Einbeziehung von Google+ in die Suche den Versuch sieht, Nutzer zu Google+ zu drängen: „Ich habe mich Google+ nicht angeschlossen, weil ich daran teilnehmen oder mich dort umsehen wollte, sondern weil ich den Eindruck hatte, dass Google meiner Site bevorzugte Platzierung gewähren würde – mehr algorithmischen Traffic -, wenn ich mein Google+-Konto mit meiner Website und meinen Online-Publikationen verknüpfe. Es ist schwer zu sagen, ob ich damit richtig lag. Aber die SEO-Foren sind voll von Nutzern, die auf die gleiche Idee gekommen sind. So kann Google Nutzer zwingen, sich Google+ anzuschließen, um einen geringeren algorithmischen Suchrang zu vermeiden – oder weil sie das befürchten.“
Steven Levy, der Autor des Buchs „In The Plex“, das die Geschichte Googles aus der Innenperspektive beschreibt, fragt in seinem Blog: „Ist zu viel Plus ein Minus für Google?“ Der langjährige Beobachter sieht das Unternehmen auf einem gefährlichen Weg: „Tatsächlich erwarten manche, dass Googles Vorgehen eine Kartellklage auslösen könnte, und es ist die Rede davon, dass die FTC den Fall annimmt. Aber auch unabhängig von juristischen Fragen ist klar zu sehen, dass sich Google mit seinem neuen Produkt, so wie es jetzt aussieht, auf gefährliches Terrain begibt.“
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