Demokratischer Senator will geplante DNS-Sperren in USA stoppen

Patrick Leahy, demokratischer Abgeordneter im US-Senat, will die geplanten DNS-Sperren aus dem von ihm eingebrachten „PROTECT IP Act“ (abgekürzt: PIPA, deutsch: IP-Schutzgesetz) streichen. Das Gesetz soll amerikanische Rechteinhaber schützen. Mittels falscher DNS-Antworten wird dabei der Zugang zu Websites im Ausland gesperrt, auf denen urheberrechtsgeschützes Material angeboten wird.

Nachdem es zu heftigen Protesten gegen die umstrittenen DNS-Sperren gekommen war, schreibt der Senator jetzt in seinem Blog, er habe während der Ausformulierungsphase des Gesetzes mit Technikern, Bürgerrechtsgruppen und anderen gesprochen, die ihn auf die Probleme mit DNS-Sperren hingewiesen hätten.

Obwohl die Internet-Provider seit Beginn eingebunden seien und Zustimmung signalisiert hätten, glaube er nunmehr, dass sie das Gesetz beim Inkrafttreten nicht unterstützen würden, falls sich die von den Gegnern aufgeworfenen Probleme als richtig erwiesen.


Seantor Patrick Leahy spricht sich jetzt gegen DNS-Sperren aus (Bild: Declan McCullagh/CNET).

DNS-Sperren und -Fälschungen werden in der Regel nur von autoritären Staaten und Kriminellen eingesetzt, etwa beim Trojaner „DNS-Changer“, der derzeit weltweit sein Unwesen treibt. In Deutschland schrieb das Internetzensurgesetz DNS-Fälschungen vor. Nach massiven Protesten und der erfolgreichsten Petition in der Geschichte der Bundesrepublik wurde es aber niemals umgesetzt und schließlich vom Deutschen Bundestag einstimmig abgeschafft.

In den USA ist für den 18. Januar ein Blackout Day geplant, an dem zahlreiche Websites nur eine schwarze Seite zeigen wollen. Daran beteiligt sich unter anderem Reddit. Auch Wikipedia denkt über eine Beteiligung nach. Betroffen ist aber nur US-Website des Online-Lexikons.

Am Blackout Day soll nicht nur gegen den PIPA, sondern auch gegen den SOPA (Stop Online Piracy Act) protestiert werden. Das ist ein im Repräsentantenhaus eingebrachter Gesetzentwurf mit gleicher Intention, der zusätzlich zu DNS-Sperren Suchmaschinenfilterung vorschreibt.

Weder DNS-Fälschungen noch Zensur von Suchmaschinenergebnissen können die Piraterie wirksam eingrenzen. Nutzer weichen auf freie DNS-Server in anderen Ländern aus oder setzen ein Proxy-Add-on im Browser wie Stealthy ein.

Tatsächlich verursachen falsche DNS-Antworten zahlreiche technische Probleme und der massenhafte Einsatz von Proxy-Servern durch die Nutzer führt zu einem sprunghaften Anstieg des gesamten Internetverkehrs, da der Traffic über andere Länder, etwa China, umgeleitet wird.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago