Was eine mobile Website heute können muss

Die Zahl der Aufrufe von Websites über mobile Endgeräte ist in Deutschland in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Entsprechend erfährt auch die Nachfrage nach mobilen Websites derzeit ein stetiges Wachstum. Wie hoch das Potenzial in diesem Bereich ist, wird deutlich, wenn man die Situation global betrachtet: Während das mobile Internet in Deutschland in den Kinderschuhen steckt und die Nutzer nach wie vor bevorzugt von stationären Geräten wie PCs und Laptops aus online gehen, ist laut aktuellen Statistiken die Nutzung mobiler Browser in Asien und Afrika deutlich höher als in Europa und den USA.

Von einer Sättigung des Marktes kann also noch lange nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Trendforscher gehen vielmehr davon aus, dass in Deutschland im Jahr 2013 mehr Zugriffe auf das Internet über mobile Browser stattfinden werden, als über stationäre.


Dirk Ladiges, der Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Inhaber der Hamburger Firma Mooktwi, die ein Tool für die Umwandlung von Websites in Appsites entwickelt hat (Bild: Mooktwi).

Man kann also – ohne zu übertreiben – von einem Boom des mobilen Internets sprechen. Die Gründe dafür sind zum einen technischer, zum anderen subjektiver Natur. Technisch gesehen bieten moderne Smartphones sowohl eine ausreichend große Bildfläche als auch eine hohe Darstellungsqualität, beinhalten internettaugliche Software und die dafür erforderliche Netzanbindung. Subjektiv gesehen entspricht die mobile Internetnutzung heute dem Zeitgeist – der Tatsache, dass immer mehr Menschen privat und beruflich in Bewegung sind und diese Zeit nutzen möchten, um sich zu informieren, mit anderen auszutauschen oder berufliche Aufgaben zu erledigen.

Diesen Bedürfnissen müssen die mobilen Websites angeglichen werden. Denn Websites, die nur für die bisher vorherrschende stationäre Browsernutzung konzipiert sind, lassen sich von mobilen Endgeräten häufig nicht in ihrer vollen Funktions- und Angebotsbreite nutzen. Die Ladezeiten sind lang, die Navigation ist umständlich und die Darstellung erinnert häufig nur entfernt an die ursprüngliche Website.

Viele Anbieter haben diese Entwicklung erkannt und ihre Webangebote entsprechend ausgebaut beziehungsweise erneuert. Momentan wird deutlich, dass neben Onlineshops vor allem auch die Reise- und Tourismusbranche verstärkt auf die Mobiltauglichkeit ihres Internetauftritts setzt. Das ist in Hinblick auf die jeweiligen Kundensegmente verständlich: Sie sind jung, häufig – im Internet – unterwegs und legen großen Wert auf schnelle Bewertungs- und Vergleichsmöglichkeiten. Aber auch Unternehmen aus der Messe- und Eventbranche entscheiden sich vermehrt für mobile Websites, da gerade in diesem Bereich die Aktualität der Informationen entscheidend ist – und diese werden häufig kurzfristig per Smartphone abgefragt.

Mobile Website – Appsite – App

Nicht zu verwechseln sind mobile Websites mit sogenannten Apps. Diese werden über spezielle, im Betriebssystem enthaltene Onlineshops, die App-Stores, erworben, auf dem Smartphone installiert und ermöglichen mit nur einem Klick den direkten Zugang zum jeweiligen Angebot. Allerdings benötigt jedes einzelne Betriebssystem eine eigene App. Für wen eignet sich also die mobile Website, und wer ist mit einer APP besser bedient?

Diese Frage muss immer individuell analysiert werden. Ggrundsätzlich gilt aber: Möchte man Informationen, die bereits im Internet über stationäre Browser zugänglich sind, in Gänze oder in Teilen für mobile Endgeräte optimal aufbereiten, ist eine mobil optimierte Website immer vorzuziehen. Diese funktioniert auf allen Betriebssystemen gleichermaßen und der User findet sie einfach über die gängigen Suchmaschinen. Eine solche Website wird auch „Appsite“ genannt.

Zudem ist die Entscheidung für eine mobile Website häufig technologisch sinnvoller, da die Bereitstellung weiterhin auf den HTML- und CSS-Standards basiert. So können Neuerungen oder Aktualisierungen meist schnell in die bestehende Website integriert werden. Im Grunde ist eine an das jeweilige Betriebssystem des Smartphones gebundene App-Entwicklung nur dann anzuraten, wenn spezifische Funktionalitäten abgebildet werden sollen, die HTML nicht bietet – wie es zum Beispiel in der Spieleentwicklung oft vorkommt.

Was ist für den mobilen Nutzer relevant?

Hat sich ein Unternehmen für die mobile Optimierung seiner Website entschieden, muss definiert werden, welche Kriterien zu erfüllen sind. Grundsätzlich sollte die Frage, was für den mobilen Nutzer relevant ist, hinter jeder Überlegung stehen. Daraus ergeben sich schnell die Mindestanforderungen für eine mobile Website: Im Vordergrund stehen zunächst grundlegende Eigenschaften wie kurze Ladezeiten, eine komfortable Navigation und gute Lesbarkeit. Entscheidend sind außerdem das schnelle Auffinden von Kontaktinformationen, Angaben zu Ansprechpartnern, Öffnungszeiten, Lage und Verfügbarkeit. Die Beschreibung von Leistungen und Produkten muss in aller Regel nicht denselben Raum einnehmen wie auf Standard-Websites, ein Überblick sollte aber dennoch vorhanden sein.


Browsernutzung von Mobilgeräten (Grafik: Net Applications)

Wer seinen Nutzern über diese grundlegenden Funktionen hinaus etwas Besonderes bieten möchte, kann seinen mobilen Internetauftritt zusätzlich mit zahlreichen Optionen ausstatten. Denn ein Smartphone ist in erster Linie immer noch ein Handy. Entsprechend ist die Integration von Features attraktiv, die die Kommunikationsfunktionen des Mobiltelefons aufrufen und unterstützen. Telefonnummern auf den Websites sollten daher beispielsweise als Link dargestellt werden, so dass beim Anklicken automatisch die native Telefonfunktion des Handys gestartet wird. Das Gleiche gilt für E-Mail-Adressen.

Die HTML-basierten Technologien, um auf Funktionen wie Telefon, E-Mail-System, Kamera, Vibrationsalarm oder Kalender zugreifen zu können, werden immer besser und umfassender. Auch die Entwicklung hinsichtlich der Systemintegration mobiler Browser ist noch lange nicht abgeschlossen. Bereits in naher Zukunft werden HTML-basierte mobile Websites fast alle nativen Funktionen unterstützen, die auch betriebssystem-spezifische Apps heute bieten.

Der ideale Anbieter: Transparenz und Branchen-Know-how

Ist die Entscheidung gefallen, die Website für den mobilen Markt optimieren zu lassen, steht das Unternehmen vor der Wahl des passenden Anbieters. Dieser sollte vor allem durch Transparenz und ein umfassendes Branchen-Know-how überzeugen. Eine rein technologische Anpassung der Website, also in den Punkten Design, Layout und Programmierung, ist Voraussetzung für eine mobile Optimierung. Dies allein ist aber noch lange kein Garant für den Erfolg im mobilen Markt.

Wie bereits erwähnt, sollte die mobile Variante der Webpräsenz auf die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer zugeschnitten sein. Eine inhaltliche Auswahl und Überarbeitung des gesamten Informationsangebots sowie der Navigation und Seitenstruktur sind daher meist erforderlich. Nur Anbieter mit entsprechenden Erfahrungen, technischer Kompetenz und branchenbezogenem Know-how können diesbezüglich gute Ergebnisse bei gleichzeitig hoher Effizienz liefern.

Bei der Auswahl des Anbieters kann es sinnvoll sein, sich die Referenzen genau anzusehen. Denn es gibt einige typische Fehler, die auf eine schlecht gemachte Programmierung hinweisen. Häufig verwenden Website-Betreiber Layout-Dateien, die nur auf kleinere Bildschirmabmessungen zugeschnitten sind. Das sind zum Beispiel mobil-optimierte Templates oder Vorlagen im verwendeten Content-Management-System. Ansonsten wird die Website auf dem bisherigen Stand belassen.

Auf den ersten Blick scheint das die effizienteste und kostengünstigste Variante zu sein. Ob dies jedoch auch tatsächlich der richtige Weg ist, bleibt fraglich. In einigen Fällen sind die Ergebnisse durchaus annehmbar. Meistens aber ist der mobile Nutzer enttäuscht, da die mobile Variante nicht seinem Nutzungsverhalten auf dem Smartphone entspricht. Es fehlt die oben angesprochene inhaltliche und strukturelle Optimierung. Gerade ihr sollte eine große Bedeutung eingeräumt werden, da sich die Bedürfnisse bei der mobilen Nutzung einer Website stark von denen bei der statischen Nutzung unterscheiden.

Mobile Websites punkten bei Suchmaschinen

2012 wird die Weiterentwicklung des mobilen Internets bereits deutlich zu spüren sein. Die bereits erwähnten starken Zuwachsraten bei der Nutzung mobiler Browser werden weiter steigen. Deutschland und überhaupt Europa werden in nächster Zeit bei der Häufigkeit der Nutzung des mobilen Internets mit anderen Kontinenten gleichziehen.

Eine weitere wichtige Entwicklung zeichnet sich im Bereich der Suchmaschinen ab. Diese – allen voran Google – differenzieren heute schon, ob die angezeigten Websites für mobile Browser ausgelegt sind oder nicht. Da Suchmaschinen generell solche Domains in ihrer Bewertungssystematik höher einstufen, die eine hohe Benutzerfreundlichkeit und passende sowie individuelle Inhalte aufweisen, werden mobil-optimierte Websites aufgrund ihrer Eignung für Smartphones in mobilen Suchmaschinen fast immer deutlich höher eingestuft, ohne dass der Website-Betreiber sonst etwas dafür tun müsste.

Außerdem bewerten Suchmaschinen, wie lange eine Website im jeweiligen Segment bereits besteht beziehungsweise unter bestimmten Schlüsselwörtern gefunden wurde. Entsprechend ist eine frühe Bereitstellung einer mobilen Variante der Webpräsenz für jedes Unternehmen eine äußerst effiziente und wirtschaftliche Maßnahme für eine dauerhaft gute Platzierung in den Suchmaschinen.

AUTOR

Dirk Ladiges ...

... ist Inhaber von Mooktwi. Mit einem Spezialistenteam hat er ein Tool für die Umwandlung von Websites in Appsites entwickelt. Damit ist es möglich, Unternehmen individuelle, schlüsselfertig erstellte und auf den mobilen Nutzer ausgerichtete Websites auf Basis vorhandener Inhalte anzubieten.

ZDNet.de Redaktion

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