Der Musik-Streamingdienst Grooveshark hat sein deutsches Angebot eingestellt. Grund dafür sind angeblich „unverhältnismäßig hohe Betriebskosten“, wie unter grooveshark.com für Nutzer mit deutscher IP-Adresse zu lesen steht. Schuld ist angeblich die GEMA. Dieser sollen Nutzer „eine höfliche Nachricht“ schicken, um die Betriebskosten für Streaminganbieter wie Grooveshark zu senken, schlägt der Streamingdienst vor.
Seinen Nutzern bietet Grooveshark eine Möglichkeit, ihre Musik zu exportieren. Als Ersatz für den eigenen Dienst empfiehlt es den Wechsel zum ehemaligen deutschen Konkurrenten Simfy, mit dem es mittlerweile eine Partnerschaft geschlossen hat. Auch Kontaktanschriften liefert der Streamingdienst gleich mit. Was allerdings aussieht wie die Service-Hotline von Grooveshark, ist in Wahrheit die Telefonnummer der GEMA.
Der deutsche Rechteverwerter hat inzwischen eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Grooveshark habe seinen Dienst in Deutschland nicht etwa wegen unverhältnismäßig hoher Betriebskosten eingestellt, heißt es vonseiten der GEMA. „Vielmehr weigert sich Grooveshark, den von ihm betriebenen Dienst überhaupt in irgendeiner Form zu vergüten.“ Eine Kontaktaufnahme sei nie erfolgt.
De facto wird Grooveshark in den USA unter anderem von Universal Music verklagt. Anders als andere Streamingdienste verlässt es sich ausschließlich auf die von Nutzern hochgeladene Musik, die auch von anderen Mitgliedern des Netzwerks angehört werden kann. Die Betreiber hatten lange behauptet, sie seien für Urheberrechtsverletzungen seitens ihrer Nutzer nicht verantwortlich zu machen – vornehmlich aufgrund der Safe-Harbor-Bestimmung im Digital Millennium Copyright Act (DMCA), der natürlich nur in den USA gilt. Der Blog netzwertig bezeichnet den Dienst gar als die „Schurkensite unter den Musik-Streamingdiensten“.
In der jüngsten Klage von Universal heißt es, Groovesharks Datenbank enthalte mehr als 100.000 illegal kopierte Lieder. Viele sollen von Mitgliedern der Führungsriege des Diensts selbst stammen. Grooveshark wehrt sich jedoch gegen die Vorwürfe. Sie basierten auf einer „krassen Fehlinterpretation von Informationen“.
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